Beratungsoffensive

Kamen.In einer immer älter werdenden Gesellschaft erkranken immer mehr Menschen an Demenz. Allein am Pflegestützpunkt Kamen suchten im vergangenen Jahr 500 Menschen Hilfe. „Mehr als die Hälfte unserer Beratungsfälle haben inzwischen mit Demenz und Alzheimer zu tun“, betonen Anne Kappelhoff und Andrea Schulte. „Tendenz steigend!“

Emotionaler und körperlicher Stress

Hauptthema der meisten Beratungsgespräche ist die körperliche und psychische Überlastung der pflegenden Angehörigen. Das Leben mit und für ihre dementiellen Verwandten führt nicht selten auch zu Krankheiten bei den Betreuten selbst.

Hier für Information zu Entlastungsmöglichkeiten zu sorgen, aber auch Kenntnisse über das Krankheitsbild zu vermitteln, um die Verhaltensweisen von Erkrankten besser zu verstehen, ist ein Anliegen des Kamener Beratungsteams. „Ganz häufig zum Beispiel kommt es in Familien zwischen Kindern und ihren erkrankten Eltern zum Streit um Geld, weil die Mutter oder der Vater nicht mehr weiß, wo sie das abgehobene Geld von der Bank hingelegt haben. Das geht dann oftmals mit der Unterstellung einher: Du hast mein Geld weg genommen“, schildert Anne Kappelhoff einen Fall, der regelmäßig zu Konflikten führt. Wesentlich belastender noch ist aber auch die Persönlichkeitsveränderung der Patienten, die die Betreuer beim täglichen Umgang mit ihnen feststellen.

Kurz und gut: Die Betreuung und Pflege demenzkranker Menschen erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Kraft und Geduld. Immer wieder führt das Zusammenleben zu neuen belastenden Situationen und Fragen.

An dieser Stelle setzt eine neue Vortragsreihe des Pflegestützpunktes rund um das Thema Demenz an, die am 31. Januar beginnt. Ärzte, Pflegeberaterinnen, Wohnberaterinnen und Experten vom Betreuungsverein Lebenshilfe referieren dabei im Vortragsraum des Severinshauses zu verschiedenen Aspekten. „Diese Reihe ist insbesondere für betroffene Menschen interessant, die sich ganz anonym über die Krankheit und Hilfsangebote informieren wollen“, sagt Andrea Schulte.

Bei Bedarf kann die Beratung später gerne auch im Gespräch mit Mitarbeiterinnen des Pflegestützpunktes vertieft werden.

Dienstag, 31. 1., 17 Uhr: Das Krankheitsbild Demenz – Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten. Referentin: Frau Dr. Dryden, Hellmig-Krankenhaus.

Dienstag, 28.2., 17 Uhr: Spielfilm: „Eines Tages…“, Episoden von Menschen mit Demenz, unter anderen mit Horst Janson und Irene Fischer (97 Min.)

Dienstag, 27.3., 17 Uhr: (Ver)-rückte Welt – Demenzkranke besser verstehen. Referentinnen: Anne Kappelhoff und Anne Rüllmann (Pflegeberaterinnen).

Dienstag, 24.4., 17 Uhr: Orientierung geben – Wohnungsgestaltung bei Demenz. Referentin: Katrin Wagner, Wohnberaterin.

Dienstag, 22.5., 17 Uhr: Einmal Zeit für mich – Entlastungsangebote für Angehörige. Referentinnen: Andrea Schulte und Rita Angerstein.

Dienstag, 3. 7., 17 Uhr: „…und wenn ich mich nicht mehr selbst entscheiden kann..“. Referentin: Ruth Klauck (Betreunungsverein Lebenshilfe).

Wo: Severinshaus, Nordenmauer 18
Wer: Anne Kappelhoff, Rita Angerstein, Andrea Schulte und Anne Röllmann.
Wann: Jeden Wochentag von 9 bis 12.30 Uhr, Donnerstags zusätzlich von 14 bis 17 Uhr.
Wie:02307 289 90 62; Fax: 02307 2899066; E-Mail:

Wo: Severinshaus, Nordenmauer 18
Wer: Katrin Wagner
Wann: Montags und Mittwochs von 10 bis 12 Uhr; Donnerstags von 14 bis 16 Uhr.
Wie: 02307 28990616; Fax: 02307 2899066; E-Mail:

Wo: Über das Seniorenbüro der Stadt Bergkamen, Rathausplatz 1
Wer: Inge Freitag
Wann: Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr
Wie: 02307 965410; E-Mail: