17. Heerener Mahl

Heeren-Werve.In Heeren-Werve ist die Welt noch in Ordnung. Wo, wenn nicht beim alljährlichen Heerener Mahl und der Verleihung der Heerener Hörner könnte das deutlicher zu Tage treten! Und den Grund dafür breitete Friedrich-Christian Freiherr von Plettenberg gestern Abend bei der 17. Verleihung vor einer staunenden Schar illustrer Gäste und Althornträger, darunter auch Landrat Michael Makiolla, in einer gewohnt launigen und humorvollen Rede wie einen roten Teppich aus, über den man im Geiste gehörnte Würdenträger früherer Jahre vorbei ziehen sah.

Das Horn, so stellte Plettenberg heraus, sei nämlich ein Amulett, ein Kraftspender und ein schützender Talisman. Dies voraus schickend führte er hernach genüsslich aus, warum das schöne Heeren im vergangenen Jahr von all den Katastrophen verschont geblieben ist, die 2011 die nationalen und internationalen Schlagzeilen beherrschten.

So sei der Gemeinde trotz Hochwassers ein Seseke-Tsunami erspart geblieben, weil Heeren-Werve mit „den Herren Lorenz, Görres und Stemplewsky über drei Hornträger mit Verbindung zur Wasserwirtschaft“ verfüge. Und weil der verstorbene Hornträger, Umweltminister Klaus Matthiessen, „schon vor geraumer Zeit für ein Abschalten des Reaktors von Uentrop gesorgt hat, bestand auch keine radioaktive Gefährdung für Heeren-Werve.“

Auch die Finanzkrise bereitete in Heeren keine Probleme. Die schützende Kraft des Horns, das mit den Herren Steinbrück, Pogrell und Wolters drei Experten aus der Finanzwelt schmücke, habe dafür gesorgt, „dass die Volksbank nicht zur Bad Bank umfunktioniert wurde und die Sparkasse nicht unter den EU-Rettungsschirm flüchten musste.“

Quasi tagesaktuell mit Blick auf unseren Bundespräsidenten diese Einlassung von Plettenberg: „Soweit wir recherchieren konnten, sind auch die Hypotheken von den Hörner tragenden Herren Landrat und Bürgermeister, soweit überhaupt vorhanden, ordnungsgemäß bestellt und über jeden Zweifel erhaben…“

Und so ging es munter weiter, wenn auch rückblickend am Ende der Rede mit einem gerüttelt Maß an Selbstkritik für die Auswahl der Hornträger durch den Schweineklub, mit seinen Präsidenten Herbert Krollmann und Dr. Eberhard Bischoff. Mit etwas Übung, so Plettenberg augenzwinkernd, werde es vielleicht auch gelingen, taktisch Hörner zu vergeben, um drohendes Unheil abzuwehren. „Hätten wir 2010 oder 2011 die Stadtwerke mit einem Horn bedacht, gäbe es vielleicht doch noch Hoffnung für unser Freibad und wer weiß, vielleicht hilft uns ein Horn in der Schulbehörde beim Erhalt des Teilstandortes der Grundschule in Werve.“