Südkamen

Südkamen.„Leicht ist es nicht – aber es ist der richtige Schritt“, meint Gerd-Otto Sichert. Zehn Jahre war er Löschgruppenführer in Südkamen. 39 Jahre ist er in der Feuerwehr. Er war Jugendfeuerwehrwart, hat den Südkamener Nachwuchs aufgebaut, hatte fast immer Führungsaufgaben. Jetzt tritt er in das zweite Glied zurück – für den Nachwuchs. „Der ist jetzt bereit – es ist der optimale Zeitpunkt“, betont Sichert.

Lange war der Generationenwechsel bei der Freiwilligen Feuerwehr in Südkamen vorbereitet worden. Bei der Jahresdienstbesprechung am Freitag wurde er offiziell. Bernd Piotrowski heißt der neue Löschgruppenführer. Er ist 26 Jahre jung, für die EDV bei der Stadtverwaltung zuständig und war bereits zwei Jahre lang Stellvertreter von Gerd-Otto Sichert. Der neue Stellvertreter ist Andreas Bock und gerade einmal zwei Jahre älter. Der 28-Jährige ist bei der Berufsfeuerwehr in Dortmund. „Die neue Führung bringt die besten Voraussetzungen mit, hat den kurzen Draht zur Verwaltung – und ist voll integriert“, ist Gerd-Otto Sichert stolz auf seine „Ziehkinder“.

Trotzdem weint ein Auge neben dem lachenden. Immerhin hat Sichert in einem Jahrzehnt viel mitbewegt und erlebt. Da waren der Ausbau der Personalstärke, ein neues Löschgruppenfahrzeug, der Umbau des Feuerwehrgerätehauses und das 100-Jährige der Löschgruppe. Der Zusammenhalt mit der Dorf- und Vereinsgemeinschaft wurde enger denn je. Eine Gemeinschaft, in der Bernd Piotrowski und Andreas Bock aufgewachsen sind. „Ich kenne die Kameraden in der Wehr schon seit 15 Jahren – im Dorf waren wir immer überall beteiligt und schon früh in Organisatorisches eingebunden“, meint Bernd Piotrowski. Ihm ist nicht bange vor den Herausforderungen der Zukunft.

Zumal zur letzten Jahresbilanz von Gerd-Otto Sichert von den Schützen bis zum Perthesheim alle Vereine und Gruppen dabei waren, die den besonderen Zusammenhalt in Südkamen prägen. Sogar aus Steinfurt-Borghorst und Ense-Hünningen kamen Kameraden von den seit vielen Jahren befreundeten Löschgruppen. Sie hörten von einem mit 76 Einsätzen „normalen“ Feuerwehrjahr. Die 35 aktiven Wehrleute wurden zu 23 Klein- und zwei Großbränden in Bönen in einer Recyclinganlage sowie in Schwerte in einem Metallwerk und zu fünf Verkehrsunfällen gerufen. Sie befreiten Menschen aus Notsituationen und leisteten 43 Übungs-, 16 Sonderdienste sowie zehn Feuersicherheitswachen. Insgesamt waren sie 3083 Stunden im Dienst– in ihrer Freizeit. Hinzu kamen zahlreiche Aus- und Weiterbildungslehrgänge.

Auch 2012 steht schon einiges auf dem Programm: „Sauberes Südkamen“ am 17. März, das Osterfeuer am Gerätehaus am 8. April, das Aufsetzen des Maikranzes am 30. Mai, das Südkamener Schützenfest vom 22. bis 24. Juni oder das 175-Jährige der Westicker Wehr vom 24. bis 26. August – zum Beispiel.