Stadtmuseum

Kamen.Heute vor 300 Jahren, am 24. Januar 1712, wurde Friedrich II. – der spätere König von Preußen – im Berliner Stadtschloss geboren. Ein Ereignis, an das heute und in den kommenden Wochen mit vielen Veranstaltungen, vornehmlich in Berlin und Potsdam, erinnert wird.

Dieser Friedrich II., der sich selbst als den „ersten Diener des Staates“ sah, regierte Preußen, zu dem seit dem 17. Jahrhundert auch die Stadt Kamen in der Grafschaft Mark gehörte, von 1740 bis zu seinem Tod 1786.

Der König hat die Stadt nie besucht

Was hat diese für die deutsche und europäische Geschichte zweifellos bedeutende Epoche nun aber mit Kamen zu tun? Tatsächlich hat der König unsere Stadt nie besucht. Das Kamener Stadtarchiv bewahrt aber einige Dokumente aus jener Zeit Friedrichs II. auf, die (neben den Pergamenturkunden aus dem Mittelalter) zu den älteren erhaltenen Schriftstücken der Stadtgeschichte gehören. Sie belegen.

Friedrich II. legte seine anfängliche Abneigung für das Militärische nach Besteigung des preußischen Thrones schnell ab und führte drei Schlesische Kriege, um seinem finanzschwachen Staat das wirtschaftlich starke Schlesien einzuverleiben. Der dritte dieser Kriege wird als der Siebenjährige Krieg (1756 – 1763) bezeichnet.

Auch Kamener waren beteiligt, sie kämpften im märkischen Regiment, wie die Unterlagen im Stadtarchiv ausweisen. Der Krieg selber erreichte auch mehrfach die Hellwegregion und die Stadt Kamen. Am 2. Juli 1761 kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen preußischen und französischen Truppen, die als die Schlacht an der Körnebrücke in die Heimatgeschichte eingegangen ist.

Einwohnerzahlsank rapide

Die Stadt Kamen durchlebte damals eine Zeit der Not. Die Kampfhandlungen und Durchmärsche beanspruchten die gesamte Region stark, die Einwohnerzahl sank rapide. Keine Stadt, kein Dorf, kein Gehöft und kein Bewohner ist von den Auswirkungen verschont geblieben. Viele Gegenden wurden von durchziehenden Heeren, eigenen wie feindlichen, ausgeplündert. Kamen und die Region sind während der Kriege zudem mehrfach besetzt gewesen. In einem Dokument aus dem Jahr 1759 wird berichtet, dass die Franzosen, die kurzzeitig Kamen okkupiert hatten, von den Bürgern Verpflegung verlangten: „1000 Rationen Brodt, 600 Rationen Fourage, 6 Tonnen Bier, 4 Kühe 6 Schafe, (…) den Commandierenden Offizirs Wein und Hühner. König Friedrich hatte zudem, um die Kriege finanzieren zu können, Gelder von seinen Städten abgepresst.

Die Kriegskosten wurden 1763, nach Kriegsende aufgelistet. Erfasst wurden die „crepirten und weg genommenen Pferde“, die gelieferten Portionen „Brodt, Fleisch und Victualien“, die Fourage und vor allem die gezahlten Gelder. So kamen Tausende von Talern an Kriegsschulden zusammen.

Der Finanzbedarf des Staates war riesig. Als arme Stadt war Kamen mit seinen finanziellen Verpflichtungen immer im Verzug. Die Regierung mahnte daher bei weiteren Verzögerungen die „Execution“, gemeint war die Zwangseinteibung, an.

Regelmäßig traten die Städte der Region zu Land- und Städtetagen in Kleve zusammen. Die Einladungen bzw. „Befehle“ dazu sind im Stadtarchiv für die Jahre 1768 – 1806 lückenlos vorhanden.