Kamen. Die Kamener Firma Elektro Rath baut Schaltanlagen für die Stromverteilung. Für Kunden wie Siemens und Hochtief hat das Unternehmen bereits Anlagen für das BVB-Station, das Kraftwerk in Lünen, den Tunnel Berghofen und große Kaufhausketten gefertigt.
Betritt man von den Büros aus die Werkshalle der Kamener Elektro-Firma Rath, überrascht vor allem eines: die Stille. Trotz großer Maschinen und fleißig werkelnder Mitarbeiter ist kaum ein Laut zu hören in der weitläufigen Halle. Nur ein Radio spielt leise im Hintergrund.
An einem Werkstatttisch stehen Monteur Jens Peters und Azubi Patrick Raja über einen mittelgroßen Schrank aus grau lackiertem Blech gebeugt, den sie ruhig und konzentriert mit unzähligen Schaltern, Sicherungen und Kabelverbindungen bestücken. Nicht mehr lang, dann kommt der fertige Verteilerschrank in Essen im nagelneuen Rot-Weiß-Stadion zum Einsatz, zusammen mit der kompletten Schaltanlage, an der die Mitarbeiter des Kamener Elektro-Unternehmens gerade bauen.
Verteilerschränke
Ähnelt der Verteiler, an dem die Monteure und Azubis arbeiten, dem Sicherungskasten im heimischen Hausflur, baut Elektroniker Marius Michalski an den großen Hauptverteilungen, die später den Strom im Stadion an die einzelnen Abteilungen, wie Flutlicht, Notstromversorgung, bis hin zum Bratwurstgrill im Kiosk weiter verteilen. Solche Verteilerschränke findet man dann eher im Keller, in einem eigenem Schaltraum, während die kleineren Schränke über die verschiedenen Bereiche des Stadions verteilt werden, erklärt Geschäftsführer Michael Rath. Im Keller bedeutet: durch diese Verteiler fließt eine große Menge Strom. Einfache Kabelverbindungen reichen da nicht aus. Deshalb baut Marius Michalski breite Kupferschienen ein, die ihm sein Kollege Klaus Zastrau zuvor passgenau zugeschnitten und gestanzt hat. Dabei ist Zastrau wie die meisten Mitarbeiter bei Rath Elektroniker und kein gelernter Schlosser. Ein Mann mit vielen Talenten, schmunzelt sein Chef. Gerade ist Zastrau dabei, Löcher für die Schrauben in eine Kupferschiene zu stanzen. Wo genau diese Löcher platziert werden müssen, verrät ihm der Schaltplan, der mit einem Magneten direkt an der Maschine befestigt ist.
Natürlich werden auch alle Schalt- und Aufbaupläne direkt bei Rath entwickelt und ausgearbeitet. Erste Station dafür ist der technische Leiter Henri Divis, der für die Aufträge zunächst die komplette Kalkulation ausarbeitet. Ist der Auftrag unter Dach und Fach bildet die Kalkulation Grundlage für Schaltplankonstrukteur Michael Grauer, der alle Schalt- und Baupläne erstellt, nach denen die Werkstattmitarbeiter die Verteilerschränke bauen und verdrahten.
Diese Pläne sind auch für Gisbert Holtkötter wichtig, der gerade dabei ist, einen fertiggestellten Verteilerschrank mittlerer Größe auf Herz und Nieren zu überprüfen. Entspricht etwas nicht den Plänen, Holtkötters erfahrenes Auge entdeckt es. Trotz der vielen Kabel, Sicherungen und Schalter dauert die Prüfung nicht lang. Für einen Stromverteiler dieser Größe benötige ich etwa eine halbe Stunde, meint Holtkötter. Sind alle Einzelteile in den Verteilerschränken verbaut, verdrahtet und überprüft, werden sie nahe des großen Rolltores platziert. Zur Abholung bereit steht dort schon die Schaltanlage für die Gepäckförderung am Düsseldorfer Flughafen.