Bildung

Kamen.„Das Tor zur Stadt geht über die Bildung“ – diesen Wunsch jedenfalls hegt VHS-Leiter Manfred von Horadam.

Von seiner Realisierung aber ist man in Kamen weit entfernt. Was nach Meinung des VHS-Leiters allein daran liegt, dass das VHS-Gebäude nicht für jedermann taugt. Sprich: Wer gebrechlich ist oder sonstwie gehandicapt, hat schon Mühe, die wenigen Stufen zu bewältigen, die ins Gebäude führen.

Treppen ein Problem

Würde dieses Hindernis aber möglicherweise überwinden, wären da nicht die vielen Treppen in der Villa am alten Markt. „Ich würde ja gern mitmachen, aber zu euch kann man ja nicht kommen.“ Das ist die Bemerkung, die das VHS-Team nur allzu häufig zu hören bekommt.

„Wir brauchen eine Perspektive“, sagt von Horadam. Denn das Team mache eine super Arbeit. Das habe auch eine externe Untersuchung ergeben. Das einzige Manko der Kamener Bildungsstätte, auch das belegt die Studie: Die Räumlichkeiten sind nicht geeignet. Die Ansprüche der Teilnehmer wandelten sich, erklärt von Horadam. Die älter werdende Generation erwarte ein angenehmes Lernambiente mit moderner Ausstattung. Sicher, man biete einen Großteil der Kurse und Angebote an Schulen an. Doch habe man es bei der VHS vorwiegend mit Leuten zu tun, die an ihre Schulzeit nicht erinnert werden wollten – und die säßen nun wieder in der Schule.

Eine Lösung war kurzzeitig in Sicht: die Glückaufschule am Koppelteich. Sie steht ab Sommer leer, weil die letzte Klasse voraussichtlich in die Friedrich-Ebert-Schule zieht. Um der Vereinsamung zu entfliehen, aber auch wegen der komplizierten Organisation.

Der Umzug der VHS in eine umgebaute Glückaufschule sei eine „sehr ernste Überlegung“ gewesen, bestätigt Beigeordneter Reiner Brüggemann auf Anfrage. Inzwischen aber gebe es für das große Gebäude Anbahnungsgespräche mit möglichen Investoren und somit andere Nutzungsideen.

Dem Vernehmen nach soll an der Glückaufschule – ähnlich wie an vielen anderen Standorten und in Gebäuden der Stadt – Wohnraum für ältere Menschen geschaffen werden. Die Lage ist optimal: das Gelände groß, Innenstadt und Busbahnhof praktisch um die Ecke.

Damit aber ist die Glückaufschule passé für die VHS, und ein anderes Haus steht für die kommunale Nutzung nicht zur Verfügung. „Mit dem Kompromiss wird man leben müssen“, so Brüggemann. Ebenso mit der Tatsache, dass das VHS-Gebäude – zumindest nach heutigem Stand der Technik – nicht barrierefrei umgebaut werden kann.