Neue Wege für Ausgleichsmaßnahmen

Kamen.Urheberschaft an einem eigenen Artikel im Baugesetzbuch könnte nach der laufenden Novellierung Stadtdezernent Uwe Liedtke mit seinem Dissertationspartner Michael Schult von der Unteren Landschaftsbehörde anmelden. Die gemeinsame Arbeit zeigt auch sonst Wirkung und könnte Stadt und Kreis grüner werden lassen.

In Fachkreisen, Verwaltungen, Kreistagsausschuss und Naturförderungsgesellschaft sind Inhalte der Doktorarbeit schon angekommen. Immerhin haben die beiden Autoren sich auch ein Stück eigenes Arbeitsfeld aus wissenschaftlicher Sicht vorgenommen.

Pastoratsfeld bekommt perfekte Lösung
Beide sind von Berufs wegen mit dem Grün in Stadt und Kreis verbunden. Das durchaus kritische Ergebnis ihrer Arbeit: Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für Eingriffe in den Grünhaushalt könnten durchaus optimiert werden.

Ein perfektes Beispiel soll im kommenden Frühjahr umgesetzt werden. Am Pastoratsfeld in Methler entsteht als Ausgleich für den neuen Seniorenkomplex eine Obstwiese auf 6000 Quadratmetern Fläche. Das Grundstück stellt die evangelische Kirchengemeinde, zugleich Initiator des Bauprojektes. Die Bauherren WBG Lünen und Caritas Dortmund zahlen die Schaffung der Obstwiese und die Pflegekosten. Umsetzen wird die Maßnahme die Untere Landschaftsbehörde beim Kreis Unna.

Die Lösung freut Uwe Liedtke als Verwaltungsmann mit Zuständigkeit für Planung und Umwelt wie als Analyst solcher Projekte. Hinzu komme noch, dass eine Obstwiese ökologisch besonders wertvoll sei, ideal passe zum Methleraner Dorf wie zum benachbarten Seniorenkomplex.

So perfekt klappe das nicht immer. Private Hauseigentümer kommen ihren Pflichten meist nach, sorgen für auferlegten Ersatz oder zahlen zweckgebundene Ausgleichskosten, die sich nach fester Formel ergeben. Dagegen fallen von geplanten Straßenbäumen schon mal ein paar Sachzwängen zum Opfer. Oder angedachtes Aufforstungsgelände kann nicht erworben werden oder eignet sich nicht.

Die Untersuchung zeige, dass Kooperationen oft den Weg ebnen. So hat sich die Stadt bei Ausgleichs-Aufforstungen an der Brameyer Straße das Forstamt ins Boot geholt. „Die wissen, wie man Wald schafft,“ so Liedtke. Gerade für das waldarme Kamen sei wichtig, dass dort mehr als nur ein paar wenige Bäume gepflanzt werden können.

Helfen könnte auch der angedachte Zusatz im Baugesetzbuch, den die Autoren Bundestagsabgeordneten vorgeschlagen haben. Er legt Berichterstattungspflichten fest und erleichtert die Überwachung. Uwe Liedtke nimmt sich so auch selbst in die Pflicht. Kamen übrigens landete im Rahmen der Untersuchung auf einem Mittelplatz.