Ausstellung eröffnet

Kamen. Sie sind groß, gewichtig und strahlen oft Bedrohliches aus. Dekoration ist das nicht, was an Kunst aus den letzten Jahren der DDR ab sofort im Haus der Stadtgeschichte hängt.

Sie sind groß, gewichtig und strahlen oft Bedrohliches aus. Dekoration ist das nicht, was an Kunst aus den letzten Jahren der DDR im Haus der Stadtgeschichte hängt. Einladung zu Auseinandersetzung mit einem Stück der Geschichte, sieht Bürgermeister Hermann Hupe in der gerade eröffneten Ausstellung.

Partnerschaft machte Ausstellung möglich

Das betont auch Frank Steffen. Bürgermeister der Partnerstadt Beeskow. Dort landeten nach der Wende 23000 Exponate. Beeskow wolle nun nicht Wallfahrtsort für ewig Gestrige sein, so Steffen in Kamen. Zeigen aber will er nun auch in seiner Partnerstadt, dass nicht nur Stasi und Doping sondern auch Kunst ein Teil der DDR war.

Zu einer Vertiefung der Auseinandersetzung mit der DDR laden beide Bürgermeister bis Monatsende ein. Als „merkwürdig und denkwürdig“ bezeichnete Hupe die Ausstellung. Erste Besucher gaben ihm recht. Schön sei nicht was die 19 Bilder aus dem Beeskower Archiv zeigen, aber spannend. Die Dimensionen der Kamener Museumsräume drohen sie zu sprengen.

Das räumt auch die Kuratorin Dr. Simone Tippach-Schneider ein, die die Werke in Beeskow betreut und auch die Ausstellung in Kamen zusammen stellte. Sie erinnerte daran, dass die Kunst der DDR nach der Wende auf den Verdacht stieß, zu sehr mit Parteiapparat verbunden zu sein. Doch es habe seit Mitte der 70er Jahre eine zeitkritische Kunst in der DDR gegeben, die auch im Westen gefragt war. Die Spannung zwischen Gesellschaftsutopie und sozialistischem DDR-Alltag sei darin zu finden. Das Publikum in der DDR habe Realismus und Wahrheit schon vor der Wende von Kunst gefordert.