Kamen.Der Aufschlag ist erfolgt, so Bürgermeister Hermann Hupe, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender des Hellmig-Krankenhauses. Wie es weiter geht in Richtung Fusion mit dem Knappschaftskrankenhaus in Dortmund-Brackel und der Klinik in Lünen-Brambauer, was diese für Patienten und Beschäftigte bedeuten würde, beschreibt er in einem Interview. Das Gespräch führte Klaus-Peter Wolter.
Redaktion: Die Fusion scheint ein klares Ziel zu sein. Wie sieht der Fahrplan bis dahin aus?
Hermann Hupe: Jetzt folgt die Stunde der Gremien. Auf Seiten der Knappschaft werden sich ein Klinikausschuss und der Vorstand damit beschäftigen. Auf Kamener Seite wird der Rat am 22. März darüber befinden, der Verwaltung ein Mandat zu erteilen für Gespräche und Verhandlungen.
Wir werden uns Zeit nehmen, Ziel könnte der 1. Januar 2013 sein. Bis dahin werden Hauptausschuss, Klinikleitung und Betriebsrat eng angebunden. Am Ende müssen Aufsichtsgremien zustimmen, das Bundesamt für das Versicherungswesen wie die Bezirksregierung als Kommunalaufsicht.
Wenn eine Fusion gelingt, was wird sie für die Patienten bedeuten?
Die Patienten werden direkt gar nichts bemerken. Indirekt werden sie spüren, dass hinter der Klinik eine starke Organisation steht, die die Qualität ihrer Behandlung noch mehr sichert.
Bleiben alle medizinischen Leistungen erhalten?
Ein Aspekt der Verhandlungen wird sein, abzusichern, dass die Struktur des Hauses bleibt und wir uns den Einfluss sichern, die Leistungen am Standort zu erhalten. Das Prinzip eines Hauses der Grund- und Regelversorgung wird bleiben, das Klinikum insgesamt wird dazu mehr Spezialisierungen anbieten.
Überschneiden sich die Versorgungsgebiete der künftigen Partner?
Es gibt eher eine räumliche Ergänzung, vielleicht ganz leichte Überschneidungen im Dortmunder Osten.
Warum ist gerade die Knappschaft ein idealer Partner für die städtische Klinik?
38 Prozent aller Patienten des Hellmig-Krankenhauses sind Knappschaftsversicherte. Eine Patientenbindungsstrategie nach dem sogenannten Prosper-Modell könnte unsere Fallzahlen empfindlich senken. Diesen Trend spüren wir schon. Da liegt für uns in der Fusion ein klares wirtschaftliches Interesse.
Belegschaftsmitglieder sehen die Entwicklung auch mit Sorge. Gibt es dafür Gründe?
Die Mitarbeiter haben einiges hinter sich, ich habe ein großes Verständnis für solche Sorgen. Wir werden wie bisher schon gradlinig mit den Interessen der Mitarbeiter umgehen. Tarife bleiben, ich sehe die Chance auf eine sechsjährige Beschäftigungsgarantie. Auch danach muss niemand mit einem Arbeitsplatzverlust rechnen. Danach wird in dem Gesamtklinikum die normale Personalfluktuation ausreichen, um Synergien zu nutzen. Für die Kolleginnen und Kollegen ist das der sicherere Weg. Steht die Klinik weiterhin allein da, würde es bald neue Probleme geben. Mein Ziel war immer, Standort und Arbeitsplätze zu sichern. Zusammen kann uns das gelingen, allein eher nicht.