Kamen.Wir arbeiten nur mit Zugaben, erklärt Johannes Groß von den German Tenors, die am Sonntag mit ihrer Jubiläumstournee in Kamens Stadthalle Halt machten.
Anlässlich ihres 15-jährigen Bestehens sangen sie die bekanntesten Canzonen, Opern und Operetten aus ihrem Repertoire.
Das Konzert begann mit dem Lied Freunde, das Leben ist lebenswert, das gleichzeitig Motto der Musiker ist. Die beiden Tenöre Johannes Groß und Louis del Rio holten sich dazu Verstärkung auf die Bühne.
Camen cross kennt man auch in New York
Der Musiker Volker Spieckermann unterstütze mit seiner Stimme, Professor Helge Dorsch begleitete das singende Trio am Konzertflügel. Bereits für diesen imposanten Auftakt spendete das Publikum großen Applaus.
Danach folgte ein Solo von Pianist Professor Helge Dorsch. Bevor er sich allerdings zum Instrument begab, erzählte er den Gästen, dass er gerade erst aus New York angereist war. Er behauptete, dass man Kamen auch dort kenne. Hauptsächlich durch das camen cross, nach dem wohl auch die Cayman Islands benannt seien. Mit Witz und Charme leitete er das Publikum in das Stück Frühlingsrauschen ein. Seine Finger über die Tasten des Flügels gleiten zu sehen, hatte etwas Magisches.
Überhaupt plauschten die Musiker lieber mit ihren Zuhörerinnen und Zuhörern, statt sie mit einem langweiligen Programmheft abzuspeisen.
Wir können nicht nur singen, wir können auch reden, rechtfertigt Groß seine ausschweifende Moderation zu einer Arie aus der Oper Tosca. Danach verzaubert er voller Melancholie und Tragik in der Stimme das Publikum.
Im Programm der German Tenors dürfen außerdem Canzonen von Luciano Pavarotti nicht fehlen. Er ist eine Seele von Mensch gewesen, loben ihn die Tenöre. Mit seinen Stücken zog ein Hauch italienischen Flairs in die Stadthalle.
Der Besuch der German Tenors war übrigens nicht der erste in Kamen. Bereits vor sechs Jahren gaben sie hier ein Konzert. Johannes Groß behauptete sogar, einige Gesichter wiedererkannt zu haben. Damals war das Konzert ausverkauft. Dieses Wochenende war das Publikum kleiner. Die Kultur scheint in Kamen rückläufig zu sein, lautet seine Vermutung. Das ändere aber nichts an der Qualität der Tenöre.
Auch vor 250 Kamenern gaben die Musiker ihr Bestes, obwohl sie erst vor Kurzem in Japan größeres Publikum begeisterten.