Stadt plant großen Wurf

Kamen.Mit einer kreativen Vision will die Stadtverwaltung Wünsche der Vereine erfüllen und Sportanlagen fit für die Zukunft machen – ohne neue Schulden zu produzieren. Die Sportanlagen im Hemsack und an der Lüner Höhe sollen aufgegeben werden, das Sportzentrum Gutenbergstraße dafür ausgebaut werden. Dort und am Jahnstadion sollen Kunstrasenplätze entstehen.

Vater der Idee ist der Beigeordnete Reiner Brüggemann. Er suchte nach einer Lösung für die Wünsche nach neuen Kunstrasenplätzen und die Alternative zu mit Schulden erkaufter Sanierung der Altanlagen im Hemsack und an der Lüner Höhe. Für 2013 war bestenfalls die Sanierung eines Platzes angedacht.

Betroffene Vereine sehen Lösung positiv
Nun aber will die Stadt den betroffenen Vereinen KSC und TSC eine neue Heimat bieten. Das Sportzentrum an der Gesamtschule soll dazu ausgebaut werden. Ein neuer Kunstrasenplatz soll dort entstehen, außerdem ein neues Vereinsheim als Ersatz für das Heim am Hemsack. Zudem sollen die Altanlagen hier saniert werden. Weiterer Vorteil für die Vereine: Sie müssten sich nicht mehr sorgen um Anwohnerbelastung durch den Sportbetrieb, da es an der Gutenbergstraße keine nahe gelegene Wohnbebauung gibt.

Im Hemsack würden außerdem attraktive Flächen mit bis zu 72000 Quadratmetern frei an der renaturierten Seseke, nah zur Innenstadt und neuen Radwegen. Das Gewerbegebiet im Hemsack ließe sich nach städtischen Vorstellungen gut abgrenzen, die Reitsportanlage könnte bleiben.

Die Stadt ist überzeugt, selbst bei konservativer Rechnung aus der Flächenvermarktung genug Geld erzielen zu können, um den Ausbau an der Gutenbergstraße und auch noch einen Kunstrasen für den VfL im Jahnstadion an der Ängelholmer Straße realisieren zu können. Dort würde der Tennenplatz in Kunstrasen umgebaut, der Rasenplatz mit Leichtathletikanlagen soll bleiben. Zudem soll auch bei vorsichtiger Rechnung, so Reiner Brüggemann, ein Beitrag zur Haushaltssanierung übrig bleiben in Höhe von mehr als 2 Millionen Euro. Für den Sportplatz Lüner Höhe gibt es keine Folgeplanungen. Hier werden Altlastenprobleme erwartet, die das erschweren würden.

Gesamt- und Realschule könnten ebenfalls profitieren vom Ausbau der Sportanlagen dort. Nur für Schulen im Westteil der Innenstadt verlängern sich Wege zum Sport.

Der Vorstand des Kamener Sportclubs sieht der Umsiedlung nach anfänglicher Skepsis positiv entgegen. Man habe allerdings das Thema in der Mitgliederschaft noch nicht diskutieren können, betont Geschäftsführer Uwe Kupfer. Der Vorstand wertet das Vorhaben als einzige Chance, trotz kommunaler Finanznöte zeitnah zu besseren Trainingsbedingungen gerade für die Vereinsjugend zu kommen. Angesichts des Zustandes der Anlagen im Hemsack hofft er auf eine deutliche Verbesserung.

Ähnlich sieht das für den TSC Ersin Özdemir. Sorge macht dort die Aufgabe des Vereinsheimes. Angesichts von Vereinsschulden falle die Umsiedlung und der Verzicht auf das Heim schwer. Man brauche aber Kunstrasen als Perspektive, notfalls egal wo.