Kamen.Im Schnitt alle zehn Meter einmal bücken. Macht in zwei Stunden müde Knie und einen wenig elastischen Rücken. Rund 100 Kamener und ein Delegierter unserer Redaktion ließen sich davon nicht schrecken. Müllsäckeweise wurde nach den Außenstadtteilen am Samstag Kamen-Mitte aufgeräumt.
Eigentlich hätte man bei diesem Wetter den Samstagvormittag auch im eigenen Garten verbringen können – was viele Kamener auch taten. Für Pfadfinder, Jugendfeuerwehr, THW-Nachwuchs und weitere Kamener war der Aufruf zur Frühjahrsputzaktion Verpflichtung. Andere lockte einfach die gute Tat.
Logistik und Ausstattung schon mal perfekt. Am Feuerwehrgerätehaus Mersch empfing Katja Herbold, Cheforganisatorin der Aktion, die Helfer. Kräftige Arbeitshandschuhe und ausreichende Mengen an Müllsäcken hatte unsere Zeitung gesponsert. Katja Herbold verteilte Detailplänen mit Sammelrevieren und schickte die Trupps auf den Weg.
In der Merschsiedlung gab es wenig zu bücken. Anders das Bild am Fuß- und Radweg entlang der Bahntrasse. Für manchen Siedler hört die Reinhaltepflicht an der Grundstücksgrenze auf. die alte Gartenbank wurde über den Zaun entsorgt. Unverkennbar außerdem: Der Winter war trotz milden Wetters ein Schnupfenwinter. Und das Werkzeug dagegen lassen fiebrige Zeitgenossen gern in der Botanik zurück.
Der Wechsel aus Spaziergang und Bückeinlagen lädt zum Grübeln ein. Könnte man nicht Ordnungsvergehen und kleine Delikte mit der Pflicht zur Teilnahme am Frühjahrsputz ahnden? Unsere Sammelgruppe ist sich einig, dass hier doch lieber Freiwillige unter sich bleiben, statt mit Zwangstätern loszuziehen.
Saubere Passagen erlauben Gespräche über Boule, Stadtpolitik und schöne Wohnecken. Insgesamt, das bestätigten später andere Sammeltrupps, schienen die Müllmengen diesmal leicht rückläufig. Ausnahme der Spielplatz am Kupferberg, das Gesamtschulumfeld und auch der Spielplatz am Unkeler Weg südlich der Derner Straße. Im Grenzbereich zur angrenzenden Mehrfamilienhausbebauung füllen sich Säcke schnell. Und nicht allein jugendliche Besucher sind dafür verantwortlich. Spachtelmasse und Rostsschutzöl gehen wohl eher nicht auf ihr Konto.
Der Stadtpark überrascht positiv. Hier wird immer mal gesäubert, ein Kinderstuhl der Diesterwegschule wurde dabei übersehen. Rätselhaft die Strategie mancher Hundehalter, Vierbeinerfäkalien einzutüten und dann die gefüllten Tüten liegen zu lassen.
Die Stimmung der Helfer bleibt dennoch gut. Vor der Stadthalle bietet unsere Zeitung Fotos zur Erinnerung an die gute Tat an, drin warten Stärkungen und der Dank des Bürgermeisters.