Krankenhaus-Fusion

Kamen.Unmittelbar nach den Osterferien sollen die Fusions-Verhandlungen zwischen dem Hellmig-Krankenhaus und dem Klinikum Westfalen beginnen. An den Gesprächen mit der Geschäftsführung des Westfalenklinikums und der Hauptverwaltung der Knappschaft werden auf Kamener Seite der Geschäftsführer des Hellmig Krankenhauses, Norbert Vongehr, sowie Bügermeister Hermann Hupe und Kämmerer Jörg Mösgen teilnehmen.

„In den Vorgesprächen ist deutlich geworden, dass eine Fusion möglich ist“, sagte Vongehr. Es gehe jetzt darum, inhaltlich an Gesellschaftsverträgen zu arbeiten, dazu Prüfaufträge zu verteilen und die erforderlichen Daten auszutauschen. Beabsichtigt ist, dass Kamen Minderheitsgesellschafter wird. „Nach Möglichkeit soll die geplante Kooperation spätestens zum 1. Januar 2013 in trockenen Tüchern sein, um eine unterjährige Bilanzerstellung zu vermeiden“, so Vongehr.

Wie mehrfach von allen Kamener Beteiligten betont, soll sich an der Versorgung der Patienten in Kamen nichts ändern. Vongehr spricht in diesem Zusammenhang von „primären Arbeitsvorgängen“. Einzige denkbare Verbesserung nach dem derzeitigen Stand der Überlegungen: Während bisher in Krankheitsfällen von Ärzten oder Pflegepersonal Ersatz über Leihfirmen beschafft werden musste, könne im Wege der Fusion nun geprüft werden, ob man für derartige Engpässe einen eigenen Personal-Reservepool vorhalte, sagte Vongehr.

Einsparpotentiale beim Einkauf und der EDV

Die wesentlichen Änderung bei einer Fusion beträfen aber die sogenannten „sekundären Arbeitsvorgänge“. Hier verspricht man sich durch eine Kooperation zum Beispiel in den Bereich Verwaltung, Qualitätsmanagement, Logistik, Einkauf und EDV signifikante Einsparmöglichkeiten.

Gerade Wirtschaftlichkeitsüberlegungen hatten auf Kamener Seite Fusionsabsichten befeuert, zumal die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen das Überleben allein kommunal getragener Häuser immer weiter erschwert. Vor diesem Hintergrund kann auch der Kamener Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek den diskutierten Plänen Positives abgewinnen. „Wenn eine Fusion dazu dient, die medizinische Versorgung am Ort auf dem bewährten hohen Niveau zu sichern, dann ist eine solche Lösung zu begrüßen. Allerdings nur dann, wenn die Bürgerinnen und Bürger der Stadt im neuen Gesellschaftsvertrag Einflussmöglichkeiten behalten, was mit und an ihrem Krankenhausstandort geschieht!“ Kaczmarek äußerte sich am Rande eines ganztätigen Besuches am Hellmig-Krankenhaus, bei dem er in allen Abteilungen mitarbeitete und mit Medizinern und Mitarbeitern intensiv diskutierte. Über den Besuch zeigte sichder ärztliche Direktor der Klinik, Dr. Dieter Metzner, hoch erfreut: „Wenn sich ein Bundestagsabgeordneter vor Ort über aktuelle Probleme im Krankenhaus- und Gesundheitswesen informiert, kann das grundsätzlich für weitere Diskussionen und Entscheidungen in Berlin nur hilfreich sein. Jedenfalls stellen sich die Probleme in der Realität anders dar als am grünen Tisch.“