Kamen.Die Maschine sieht martialisch aus, und auch die Arbeit, die sie verrichtet, hat etwas Aggressives. Mit Wucht stößt der stählerne Kopf des Ankerbohrgeräts durch Boden und Fels am Ufer der Seseke.
Vier bis fünf Meter tief ist das Loch, das die Maschine gräbt. Wobei sie es gleichzeitig mit Beton verfüllt, der schließlich einen 6,20 Meter langen Stahlträger umschließt.
Ingesamt 34 dieser gewaltigen Stahlträger werden seit Mitte letzter Woche am Gewässer unterhalb der Maibrücke in die Erde gerammt.
34 Stahlträger werden in die Erde gerammt
Sie stabilisieren nicht nur die alte Betonmauer unterhalb des Pfades an der Seseke. Sie sollen auch einer neuen Mauer Halt geben, die in Kürze vor die alte gesetzt wird.
Und wer vermutet, dass das Uferteilstück des renaturierten Flusses hier irgendwann begehbar gemacht wird, dem sei gesagt: Der Weg wurde einzig angelegt, um eine gesicherte Zufahrt für die Baufahrzeuge zu haben. Der Schotter wird wieder abgetragen, erläutert der Sprecher des Lippeverbandes, Michael Steinbach. Die neue Mauer bilde quasi das Ufer für die Seseke, die sich bis dahin ausdehnen könne. Auch hier würden noch, wie an anderen Stellen im Stadtgebiet, flexible Rollen verlegt, deren Material in den Untergrund einwächst.
Damit dürfte schließlich auch der Traum vom innerstädtischen Badestrand geplatzt sein: Zwar sei der Lippeverband offen für Vorschläge aller Art, versichert Steinbach. Doch sei er offiziell noch von niemandem angesprochen worden auf das Thema. Gleichzeitig macht Steinbach deutlich: Wo immer die Seseke künftig zugänglich sei, könne man auch ans und möglicherweise ins Wasser gelangen wie es bereits am Insel-Kunstwerk in Oberaden geschieht.
Bis Mitte Mai, schätzt Steinbach, würden sich die Arbeiten an der Maibrücke noch hinziehen. Mit der Öffnung der Sesekewege in der Innenstadt rechnet der Lippeverband dann im Spätsommer. Es kann durchaus September werden, so Steinbach.
Und Öffnung meint nicht Öffnung in Teilabschnitten. Es würden nicht 100 Meter freigegeben, weil sie gerade fertig geworden seien, erläutert der Lippeverbands-Sprecher.
Trasse an Fünf-Bogen-Brücke noch in Arbeit
Im Gegenteil: Die rund zwei Kilometer Sesekeweg in der Innenstadt würden gleichzeitig für die Bürger geöffnet. Was überdies bedeutet: Auch wenn die Kamener in dem Teilstück zwischen Fünf-Bogen-Brücke und Trasse im Osten der Stadt schon fleißig unterwegs sind offen ist der Weg noch längst nicht für Fußgänger und Radler. Der Eindruck mag sein, dass der Weg fertig ist, sagt Steinbach.
Tatsächlich aber werde hier noch gearbeitet und sei die Sicherheit der Bürger an der Stelle nicht gewährleistet. Daher: Auch wenn besonders Voreilige die Absperrzäune schon zur Seite geräumt haben, begehen sollte man die Pfade noch nicht.