Steinerne Tafeln

Heeren-Werve. Von ruhmreichen Feldzügen, tapferen Kriegern und von Heldentod soll nichts mehr zu lesen sein auf den neuen Gedenktafeln an der Erinnerungsstätte zwischen Bergstraße und Heerener Straße in Heeren-Werve.

Von ruhmreichen Feldzügen, tapferen Kriegern und von Heldentod soll nichts zu lesen sein auf den neuen Gedenktafeln an der Erinnerungsstätte zwischen Bergstraße und Heerener Straße in Heeren-Werve. Der Kulturausschuss stimmte einer Neufassung der Texte zu.

Wie berichtet wurden die Originaltafeln von Metalldieben entwendet. Sie verwiesen auf die beiden Weltkriege sowie den Krieg von 1870/71. Für die Stadtverwaltung steht fest, dass man keinesfalls neue Kupfertafeln installieren werde, um nicht erneut Anreiz zum Diebstahl zu bieten. Die Verwaltung wollte statt dessen Edelstahlplatten verwenden. Doch das eigentlich zum Zustand der Steinstelen befragte Fachunternehmen Otto warf solche Ideen über den Haufen. Der Heeren-Werver Familienbetrieb will steinerne Tafeln schaffen – und übernimmt auch die Kosten.

Die Stadtverwaltung hat mit Vertretern der Kirchen sowie Ortsheimatpfleger und Ortsvorsteherin einen neuen Text abgestimmt. Als Ergebnis soll eine Stele die Jahreszahlen der Kriege nennen. Eine weitere soll die Inschrift tragen: „Den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft aus Heeren-Werve.“

Klaus Goerke appellierte für GAL und Linke mit Leidenschaft im Kulturausschuss dafür, den Text auf solche Weise zu versachlichen. Man könne nicht einfach eine Sicht aus den 50er Jahren auf das Geschehen aus dem zweiten Weltkrieg übernehmen.

Wenn man auf Opfer verweise, dann dürfe man heute nicht mehr die jüdischen Opfer und die Opfer in der Zivilbevölkerung außer acht lassen.

Die CDU tat sich mit dieser Sicht schwer. Man verliere auch etwas an Stadtteilgeschichte, wenn man die Tafeln nicht im Original ersetze, mahnte Wilhelm Kemna. Die Erneuerung bremsen aber wolle die CDU auch nicht. Deshalb stimmte auch sie der Lösung am Ende zu, bat aber darum, die durch Fotos belegte Originalansicht zumindest in Museum und Stadtarchiv zu bewahren.

Unverändert bleiben verbliebene Inschriften. Das Denkmal setzt sich insgesamt aus acht Stelen zusammen. Fünf davon tragen die Namen der 104 Gefallenen des Ersten Weltkrieges aus Heeren-Werve. Der Kulturausschuss bat die Verwaltung darum, sich auch um eine Sanierung der teilweise stark verwitterten Stelen zu bemühen.