Kreis Unna. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis Unna ist so hoch wie seit 22 Jahren nicht mehr – die Wirtschaft im Kreis Unna boomt kräftig und kann Rekordwerte feiern. Der Zuwachs liegt bei plus 6,1 Prozent. Deutlich mehr, als die Wirtschaftsförderungsgesellschaft erwartet hatte.
Die Wirtschaft im Kreis Unna boomt. Nach der gestern veröffentlichen Statistiken der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna (WfG) betrug die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am 30. September vergangenen Jahres im Kreis 113 004 Menschen so viele wie seit 22 Jahren nicht mehr. Das entspricht einem Zuwachs von 6,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Das ist ein Rekordwert, den so niemand erwartet hat. Wir haben mit einem Zuwachs von etwa vier Prozent gerechnet, der uns schon erfreut hätte. Aber diese 6,1% machen uns überglücklich., sagt Harald Küst, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in Hamm.
Auch im Vergleich liegt Unna weit vorne: Im Bund wurde zum selben Zeitpunkt ein Plus von 2,5 Prozent registriert, NRW verzeichnete einen Zuwachs von 2,4. Die Nachbarstädte Dortmund und Hamm kamen über 1,5 Prozent nicht hinaus.
Dieses Ergebnis ist zweifellos ein Verdienst der Wirtschaftsförderung und ein Gesamtwerk aller Firmen im Kreis Unna, sagt Dr. Michael Dannebom, Geschäftsführer der WfG.
Attraktiver Standort für Arbeitgeber
Man kann nun ohne Zweifel sagen, dass Unna zu einem sehr attraktiven Standort für neue Arbeitgeber geworden ist und das auch wohl in Zukunft bleiben wird. Ein Blick auf die Entwicklung in den Kommunen in den vergangenen zehn Jahren macht deutlich: Dieser Zuwachs beschränkt sich nicht nur auf Unna. Denn die Zahl der Beschäftigten ist in fast allen Kreiskommunen gestiegen. Die größten Zuwächse haben Bönen mit 62,6 Prozent und Holzwickede mit 99,4 Prozent innerhalb von zehn Jahren. Grund dafür sind neue Gewerbe- und Industriegebiete, die in den letzten Jahren dort sehr aufgeblüht sind, erklärt Dannebom. In Holzwickede beispielsweise der Ecoport am Flughafen.
Einzugsgebiet für viele Städte aus dem Umland
Ein weiterer Aspekt, der die Zahl der Beschäftigten im Kreis Unna anhebt, sind die Pendler. Denn von insgesamt 6,1 Prozent Zuwachs, stammen nur 2,2 Prozent von Beschäftigten, die auch in Unna wohnhaft sind. Das bedeutet, dass 3,9 Prozent der Beschäftigten von außerhalb stammen. Das zeigt doch, dass Unna eine immer größer werdende Pendler-Stadt ist. Die Leute im Umkreis werden nicht nur von Großstädten wie Dortmund oder Münster angezogen. Auch Unnas Arbeitsmarkt ist groß genug, dass Menschen von außerhalb sich dafür interessieren und dort arbeiten können., so Küst.
Arbeitsplätze für Fachkräfte schaffen
Besonders erfreulich sind diese Ergebnisse, da erst im Mai 2005 mit 97 000 Beschäftigten ein Tiefpunkt erreicht wurde. Vor 7 Jahren waren die Folgen des Strukturwandels deutlich spürbar. Allerdings zeigt dieser Höchstwert heute auch, dass das System der WfG zur Bekämpfung des Strukturwandels funktioniert., so Dannebom. Der erste Schritt war es, allen vom Strukturwandel Betroffenen quantitativ zu helfen das heißt, ihnen so schnell wie möglich Ersatzarbeit zu beschaffen. Der nächste Schritt muss jetzt sein, die Qualität der Arbeit und schließlich auch die Qualifikationen der Arbeiter anzuheben. Auf diese Weise gehen uns keine Arbeiter verloren und wir schaffen Arbeitsplätze für ausgebildete Fachkräfte. Das ist eine große Herausforderung.