Sparen beim Straßenlicht wird teuer

Kamen.Die 4700 Straßenlampen in Kamen verbrauchen pro Jahr 2,3 Millionen kwh Strom – soviel wie 500 Privathaushalte. Kräftig sparen könnte die Stadt hier. 20000 Euro weniger im Jahr sollen es ab sofort sein, mehr als 60000 Euro auf längere Sicht. Dafür aber müsste zunächst einmal zusätzliches Geld aufgebracht werden.

Die Gemeinschaftsstadtwerke haben in den Vormonaten auf politischen Wunsch hin die Laternen unter die Lupe genommen, die sie für die Kommunen betreiben. Einsparungen sind wirtschaftlich gesehen nicht im Sinne der GSW, räumte Dr. Volker Homburg für das Unternehmen im Planungs- und Umweltausschuss des Rates ein. Umrüstungen kosten Geld, im Ergebnis verkaufen die GSW dann weniger Strom an die Stadt.

Angsträume vermeiden

Einfachster Weg wäre das Aufgeben von Laternenstandorten, wie an der Hochstraße schon geschehen. Das kostet wenig und wirkt sofort.

Aufwändiger sind nächtliche Abschaltungen oder Leistungsreduzierungen, so Homburg. Dafür müsste Schalttechnik vorhanden sein, womöglich sogar zusätzliche Verkabelungen. Speziell in den Außenstadtteilen fehlen die Voraussetzungen.

Einfacher wäre die Umrüstung der vorhandenen Lampen auf sparsamere Technik. Tatsächlich gibt es neben Sparargumenten sogar klaren Druck, ausgelöst von der EU. Im ersten Schritt müssen U-förmige Leuchtstoffröhren ausgewechselt werden, die als besonders uneffektiv gelten. 481 solche Lampen leuchten in der Stadt, immerhin 10 Prozent der städtischen Laternen sind so bestückt. Sie auszuwechseln würde knapp 200000 Euro kosten. Damit würden nicht nur die Leuchtmittel ausgewechselt, sondern auch die Lampenköpfe, die dann tauglich wären für alle nachfolgenden Leuchtenentwicklungen.

Im zweiten Schritt sollen 2015 alle sogenannten HME-Lampen folgen. Diese verschwinden dann aus dem Handel, auch weil sie quecksilberhaltig sind. 1400 solcher Leuchten gibt es im Stadtgebiet. Insgesamt muss etwa ein Drittel der Kamener Laternen zeitnah modernisiert werden.

Die Mittel dafür könnten über sogenannte Contracting-Modell aufgebracht werden. Ein Partner – das könnten womöglich auch die GSW sein – bringt die Investitionsmittel auf, erhält dafür für einige Jahre einen Teil der Einsparungen zur Refinanzierung. Die Stadt müsste keine Mittel aufbringen, verbucht erhebliche Teile der Spareffekte aber erst zeitverzögert.

Bis zum Herbst will die Stadt in Kooperation mit den GSW konkrete Maßnahmen erarbeiten. Beigeordneter Reiner Brüggemann verspricht, dass man auf keinen Fall durch Abschaltung Angsträume entstehen lassen will.