Kamen.Beste Aussichten für die Wirtschaftsbetriebe der Stadt insgesamt sieht die IHK. Als Problemfeld mit Sorgenpotenzial beschrieben Wirtschafts-, Stadt- und IHK-Vertreter beim Wirtschaftsgespräch aber die Energiewende.
Gastgeber der jährlichen Runde der IHK war diesmal Vahle anlässlich des eigenen 100. Geburtstages.
Die Geschäftsführer Dirk Korn und Michael Pavlidis nahmen dazu Glückwünsche entgegen. Korn berichtete den Besuchern, dass Vahle auf dem Niveau des Erfolgsjahres 2008 unterwegs ist und mit innovativen Produkten weltweit seine Auftragsbücher gut füllen kann.
Die Wirtschaft brumme insgesamt auch in Kreis und Stadt, so Vollversammlungsmitglied Frank Murmann. Eine IHK-Umfrage im Bezirk zeige bei mehr als 90 Prozent der Betriebe Zufriedenheit und positive Zukunftserwartungen. Kamener Betriebe wie 3M, Durable und speziell Vahle profitierten vom boomenden Exportgeschäft. Kamen sei mit der höchsten Exportquote kreisweit auf diesem Feld Vorzeigekommune.
Sicherheit und Bezahlbarkeit
Eine endlich wieder einstellige Arbeitslosenzahl sei die Folge. Tatsächlich will sich Vahle weiter engagieren auch als Ausbilder, so Korn. Das Unternehmen setze schon immer darauf, Fachkräfte selbst heranzuziehen und sei damit bis heute gut gefahren. Natürlich gebe es Licht und Schatten bei den Bewerbern, die fast immer aus dem engeren Wohnumfeld stammen. Bisher habe Vahle dabei stets genug qualifizierten Nachwuchs gewinnen können.
Vor zu viel Euphorie aber warnte Bürgermeister Hermann Hupe. Er sei jedoch froh über die positive Entwicklung. Zu der trage bei, dass kommunale Unternehmen ein guter Partner gerade für den Mittelstand seien und die benötigte Infrastruktur schaffen. In so fern seien Versuche der Vergangenheit, diesen Unternehmen immer engere Grenzen zu setzen ein Fehler gewesen.
Auch IHK-Hauptgeschäftsführer Reinhard Schulz zeigte sich froh über gute Wirtschaftsdaten der Region. Sorge aber mache ein Jahr nach dem Ausrufen der Energiewende der Wandel, der auf dem Energiemarkt bevor stehe: Es geht um die Sicherheit der Energieversorgung und die Bezahlbarkeit, so Schulz.
Auf die Preise hätten die lokalen Stadtwerke wenig Einfluss, betonte GSW-Geschäftsführer Jochen Baudrexl. Sorge mache ihm, welche Belastungen steigende Preise für einkommensschwache Haushalte bedeuten könnten. Die GSW versuchten Bürgern und Unternehmen ein zuverlässiger Partner zu sein und selbst proaktiv zu investieren. Allerdings fehlten dazu aktuell wichtige Rahmenfestlegungen.
Die Stadt will mithelfen und bei regenerativen Energien aktiv mögliche Standorte finden. Ein neues Gutachten zu Windkraftstandorten liege inzwischen vor und werde nun ausgewertet. Zu viel Eile helfe nicht, professionelle Planungen seien unverzichtbar auch um Akzeptanz für neue Anlagen zu finden.