Stadt plant Punktlandung beim U3-Ausbau

Kamen. Die bundesweite Welle der Aufregung um den U3-Ausbau schwappt an Kamen vorbei. Gelassen blickt Fachbereichsleiter Klaus Güldenhaupt voraus: „Wir machen hier eine Punktlandung!“ Den Rechtsanspruch ab dem 1. August 2013 für alle Kinder ab dem vollendeten 1. Lebensjahr werde man wohl erfüllen können. „Ich rechne nicht mit Klagen“, sagte Güldenhaupt. „Wir haben uns mit unseren Trägern seit Jahren kontinuierlich auf die Situation vorbereitet.“ Sollte es tatsächlich einen höheren Bedarf geben als angenommen, werde man sicher Lösungen finden.

Bis Mitte 2013 will die Stadt die Zahl der Betreuungsplätze von heute 225 auf dann 315 ausbauen, was exakt der von Bund, Land und Kommunen vorgesehenen Versorgungsquote von 35 Prozent entspricht. Die erforderlichen Plätze dafür werden nach Absprache mit der Stadt sowohl durch die Träger der in Frage kommenden Einrichtungen geschaffen oder aber durch Tagesmütter und Tagesväter angeboten, die freilich erst noch ausgebildet werden müssen.

Derzeit gibt es an den 18 Kindertageseinrichtungen in Kamen 174 U3-Betreuungsplätze und 50 Tagespflegemöglichkeiten. Das entspricht einer Quote von 25 Prozent. Innerhalb der nächsten zwölf Monate ist daher noch eine enorme Kraftanstrengung erforderlich, um die Zielvorgabe zu erreichen.

Klaus Güldenhaupt ist dennoch zuversichtlich: „Schon heute gibt es in den Tageseinrichtungen Kapazitäten für 30 zusätzliche Plätze. In drei weiteren Einrichtungen – DRK-Monopoli, Heilige Familie und Awo-Kita Sternstunde – läuft ein Ausbauprogramm für weitere 26 Plätze.“

Parallel dazu bemüht sich der Fachbereich Jugend, mindestens 35 weitere Tagesmütter und Tagesväter zu finden. Für Personen, die sich zu Tagespflegern ausbilden lassen möchten, beginnen neue 160-stündige Kurse im September an der Volkshochschule. Von den Kosten in Höhe von 200 Euro für den Kurs erstattet die Stadt 170 Euro, sobald das erste Kind betreut wird. Pro Kind und Stunde erhalten Tagespfleger/-innen 4,50 € und einen circa hälftigen Zuschuss zu den Sozialversicherungen.

Zur Frage, ob es genügend Personal für die Betreuung ab 2013 gebe, verwies Güldenhaupt an die Träger der Einrichtungen: „Keine einzige Kindertageseinrichtung in Kamen wird kommunal betrieben!“ Annette Schütte, Betriebsleiterin im Kindergartenwerk der AWO Kreis Unna, sieht in den sieben Tageseinrichtungen der AWO in Kamen diesbezüglich keine Probleme. „Wir werden in unseren Einrichtungen ausschließlich pädagogisches Fachpersonal für die U3-Betreuung einsetzen. Alle unsere pädagogisch interessierten Mitarbeiter absolvieren Qualifizierungen in der Kindertagespflege .“