Kamen/Bergkamen.Was ist zu tun, wenn sich direkt an der Stadtgrenze ein Großbrand ereignet? Oder eine Explosion? Dann müssen die Feuerwehren der beiden Städte reibungslos Hand in Hand arbeiten. Damit das gelingt, führten die Feuerwehren von Kamen und Bergkamen erstmals eine gemeinsame Übung durch.
Jugendfeuerwehr als Statisten
66 ehrenamtliche Feuerwehrfrauen und männer der Löschzüge Kamen 1, Weddinghofen und Bergkamen-Mitte opferten dafür am Samstagabend ganz selbstverständlich ihre Freizeit. Sie wollten einer glücklicherweise nur frei erfundenen Explosion mit durchgebranntem Dach und vermissten sowie herumirrenden verwirrten Personen Herr werden.
Feuerwehrkameraden hatten dazu schon im Vorfeld eine Nebelmaschine im Kamener Baubetriebshofes aktiviert und mehrere menschengroße Puppen in dem Gebäude als vermisste Personen versteckt. Jugendfeuerwehrleute drapierten sich zudem vergnügt als mutmaßlich eingeklemmte Opfer auf dem Gelände.
Wenn es zu einer sogenannten Verbandslage kommt, also einem kommunal übergreifenden Einsatz, übernimmt immer die örtliche Feuerwehr die Einsatzleitung, erläuterte Volker Rost, Pressesprecher der Kamener Feuerwehr. Doch am Samstag gab es einen Sonderfall. Die Feuerwehren mussten das mutmaßlich brennenden Gebäudes des Betriebshofes von zwei Seiten stürmen.
Bergkamen kam von vorne, während die Kamener Kameraden hinter dem Gebäude aktiv wurden.
Abschnittsleiter aus Bergkamen und Kamen übernahmen deshalb auf jeweils einer Seite das Kommando, wo jeweils die Drehleitern ausgefahren wurden und sich einzelne Feuerwehrleute trotz brütender Sommerhitze in Atemschutzkleidung und masken zwängten. Die beneide ich jetzt nicht, sagte Rost.
Das verqualmte Gebäude war schnell geöffnet. Jede Feuerwehr hat für die größeren Objekte in ihrem Stadtgebiet Generalschlüssel, sagte Rost. Diese befinden sich in einem Tresor, der nur bei einem Brandalarm geöffnet werden kann. Und so zerrten die ersten Kameraden die schweren Puppen aus dem Gebäude, während andere mit den flugs zusammengeschraubten Wasserschläuchen aktiv wurden und wieder andere sich unter die Räumfahrzeuge der Stadt warfen, um möglicherweise weitere Personen zu finden.
Die Kollegen wussten, dass es sich um eine Übung handelt, sagte Rost. Wir halten nicht viel davon, sie an einen Ernstfall glauben zu lassen. Dann würde möglicherweise in der Eile nur ein Unfall passieren. Dennoch: Nach über einer Stunde waren die Feuerwehrleute fix und fertig und auch dankbar, als einer rief: Fertig! Abhauen.