Spangen-Panne holt Schilda nach Südkamen

v.l. Petra Hartig, Martin Wiggermann (Kreistagsabgeordneter), Detlef Timpe (Kreisdezernent)
v.l. Petra Hartig, Martin Wiggermann (Kreistagsabgeordneter), Detlef Timpe (Kreisdezernent)

Südkamen. „Man kann auch sagen, das ist Schilda“, verlegt Ratsfrau Petra Hartig die Stadt der haarsträubenden Unsinnigkeiten nach Südkamen. Kreisdezernent Detlef Timpe räumt ein, dass die Spangen-Panne dort mindestens ärgerlich sei. Viele Anwohner hätten kräftige re Beschreibungen dafür. Einige aber wollen weiterhin die Spange am liebsten gar nicht.

Kreis hält an Planung fest

Ihren roten Bollerwagen hatte die SPD an die Einmündung von Südkamener Straße und Buschweg gestellt und den Kreisdezernenten zum Gespräch vor Ort eingeladen. Detlef Timpe räumte ein, das er zwar vielleicht beschreiben könne, warum nach 30 Jahren Planung die Spange immer noch nicht da ist. „Erklären kann ich das nicht“, betont auch er.

Zur Aufhellung des Scheitern des Baustarts konnte er nicht viel beitragen. Vielleicht wäre es möglich gewesen, die Arbeiten nur vom Norden aus zu realisieren, wo Flächen und Zugang bestanden hätte. Aber die Bahn hatte den Auftrag anders ausgeschrieben und vergeben. Auf der Südseite sei so schnell eine Lösung nicht möglich gewesen, als im April das Fehlen von Flächen auffiel. Die Verantwortung dafür weist die Bahn weiter dem Kreis zu.

Timpe blickt nun nach vorn. Es gebe keinen Zweifel daran, dass das Projekt weiterhin realisiert werden müsse, nun eben voraussichtlich ab 2014. Erst wenn der Kreis ein klares Datum für den neuen Baustart durch die Bahn habe, könne ein neuer Zeitplan für den Straßenbau durch den Kreis festgelegt werden. Immerhin: Mit dem Grunderwerb werde man eher beginnen, weil die Mittel dafür jetzt bereit stehen. Timpe zeigt sich optimistisch, dass der Grunderwerb gelingen werde, auch wenn die lange Wartezeit seit ersten Gesprächen im Jahr 2008 Vertrauen gekostet habe.

Dass man nicht schon Flächen gekauft habe hänge auch mit Personalabbau beim Kreis zusammen. Timpe bleibt aber dabei: ohne die Panne wäre ein Grunderwerb rechtzeitig in 2013 möglich gewesen.

Gelinge Grunderwerb jetzt rechtzeitig, dann werde der Kreis prüfen, ob mit dem Straßenbau von Süden aus schon während des Baus des neuen Kreuzungspunktes mit der Bahn begonnen werden kann, um Zeit zu gewinnen.

Sorgen machen Timpe die Landeszuschüsse zum Straßenbau in Höhe von mehr als fünf Millionen Euro. Man müsse erreichen, dass diese seit 2007 immer wieder verschobene Förderung weiter stehe. Aktuell hat die Landesregierung schon auf Mittelknappheit auf diesem Feld hingewiesen.

Hoffen auf Neuanlauf 2014

Offen blieben am gestrigen Abend Detailfragen. Ob die Straße überhaupt mit bisherigem Planungsstand gebaut werden könne, oder ob beim Lärmschutz nachgebessert werden müsse, wollte ein Anwohner des Buschweges wissen, der künftig „20 Meter weg von der neuen Schnellstraße“ entfernt wohnt.

Anwohner der Südkamener Straße dagegen hoffen, dass ihnen die Spange endlich Lkw-Verkehr vor ihrer Tür nimmt. Timpe warnte davor, an dem Projekt erneut herum zu diskutieren. Entweder die Spange komme so wie geplant ab 2014/15 oder die jetzige Anwohnergeneration werde die Realisierung vielleicht nicht mehr erleben.