Heeren-Werve. Immer dreister und mit immer höherer krimineller Energie gehen Metalldiebe zu Werke. Erstmals überhaupt in der Stadtgeschichte wurde jetzt ein Kunstwerk im öffentlichen Raum von Dieben demontiert.
Anwohner bemerkten am Donnerstag das Fehlen der Bronzestatur auf der Grünfläche Märkische Straße Ecke Westfälische Straße. Die Skulptur Kind mit Baum des Künstlers Heinrich Kemmer aus Hamminkeln, die dort 1980 aufgestellt worden war, ist, so vermutet die Polizei, möglicherweise mit einem Fahrzeug unter Zuhilfenahme eines Abschleppseils abgerissen worden. Vom Kunstwerk selbst sind nur noch Reste der in den Betonsockeln eingegossen Füße zu erkennen.
Neue Dimension des Vandalismus
Christian Frieling von der Stadt Kamen sprach gestern schockiert von einer Katastrophe für den Stadtteil. Man werde jetzt Kontakt zum Künstler suchen, Versicherungsfragen klären und das weitere Vorgehen in Ruhe beraten. Der Diebstahl selbst sei eine völlig neue Dimension des Vandalismus.
Ortsheimatpfleger Karl-Heinz Stoltefuß reagierte fassungslos: Was treibt solche Leute an? Gibt es tatsächlich Altmetallhändler, die solchen Verbrechern solche Kunstwerke abnehmen? Oder schmelzen die Täter ihre Beute am Ende selbst ein? Man stehe ohnmächtig vor solchen Ereignissen.
Stoltefuß erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass Altmetalldiebe bereits vor zwei Jahren in Heeren aufgetaucht waren und dort am Ehrenmal zwei bronzene Ehrentafeln für die Gefallenen des Krieges 1870/71 und für die Toten des 2. Weltkrieges abmontiert hatten.
Erst vor wenigen Tagen hatten Metalldiebe im großen Stil in Kamen gusseiserne Gullydeckel aus ihren Fassungen gehoben und mit Kleinlastwagen abtransportiert. Bei der Ermittlung der Täter tappt die Polizei in all diesen Fällen im Dunkeln.