Kamen. Der Bus auf dem Markt fällt sofort auf: Bunt ist er und wirkt leicht antiquiert, aber kein Wunder: Immerhin ist er auch seit inzwischen 50 Jahren als Klinomobil unterwegs. Generationen von Kindern haben hier die ersten Erfahrungen mit Zahnärzten gemacht.
Wir wollen hier ein Bindeglied sein zwischen dem Zuhause der Kinder und der Zahnarztpraxis, erzählt auch Marianne Schenk. Sie ist Prophylaxehelferin und normalerweise vor allem an Sonderschulen unterwegs. Doch im Moment begrüßt sie Kinder und Eltern vor dem Klinomobil. Am Rücken trägt sie Flügel, die die Kinder an die gute Zahnfee erinnern sollen.
Auch die Wartezeit ist viel kürzer als in einer richtigen Praxis
Sowieso ist hier alles darauf ausgelegt, dass die Kinder sich wohlfühlen. Das, was man bei einer normalen Praxis als Wartezimmer bezeichnen würde, ist vor dem alten Mercedes-Bus unter einem Zelt aufgebaut. Hier können die Kinder malen, den Inhalt einer Tastkiste erraten, oder versuchen, ein Puzzle aus großen Klötzen zu lösen.
Der andere große Unterschied zu einer regulären Praxis liegt in der Wartezeit. Wo man als Erwachsener ab und an ganze Stunden verbringt, bis einen die Halbgötter in Weiß vorlassen, haben die Jüngsten kaum Zeit, sich die beste Buntstiftfarbe auszusuchen.
Im Klinomobil erwartet die jungen Patienten Dr. Ulrike Knappstein, die bereits seit 23 Jahren mit dem Klinomobil auf Tour ist und sich mit der Zahngesundheit von den ganz jungen wohl besser auskennt als die meisten ihrer Kollegen. Die meisten Zähne sind gut gepflegt, das ist in den letzten Jahren sehr viel besser geworden!, so ihre Einschätzung.
Das Klinomobil richtet sich in erster Linie an Kinder, die noch nicht im Kindergarten sind. Doch auch ältere können auf dem schönen alten Stuhl im Bus Platz nehmen, bei dessen Anblick es wirklich schwer fällt, an Bohrer und schmerzhafte Piene im Mundbereich zu denken.
Wer aber glaubt, dass in dem Bus, den der Kreis Unna gemeinsam mit dem Arbeitskreis Zahngesundheit betreibt, immer noch ausschließlich Technik aus den Anfangstagen des Gefährts steckt, der irrt gewaltig. So hat Marianne Schenk zum Beispiel eine Oralkamera zu bieten, die Bilder aus dem Mundraum direkt auf einen Monitor überträgt. Begeisterung ist ihr damit bei allen Altersklassen sicher.
Von Anfang an sollten Kinderzähne gepflegt werden.
Vor allem die Annahme, man brauche die Milchzähne nicht sonderlich zu beachten, da sie sowieso schnell ersetzt werden ist fatal.
Kinder sollten frühzeitig an Zahnpflege und den Zahnarzt besuch gewöhnt werden, für beides ist das Klinomobil ideal.
Prophylaxehelferinnen wie Marianne Schenk sind insbesondere auf Kinderzähne geschult.