Kamen. Natur und Tierwelt haben sich die Seseke zurück erobert – die Kamener folgen. Bauzäune vor den fast fertig gestellten Seseke-Wegen in der östlichen Innenstadt halten Fußgänger und Radfahrer nicht mehr zurück. Der Lippeverband hat resigniert. Wir können die Wege nicht mit Zähnen und Klauen verteidigen, so Verbandssprecher Michael Steinbach. Im September folgt deshalb die nächste Teilfreigabe.
Nur noch Restarbeiten stehen aus, letzte Meter Zaun werden installiert. Er könne verstehen, dass die offensichtlich fast fertig gestellten Wege die Kamener locken, so Steinbach. Man gebe jedoch grundsätzlch nur größere Einheiten frei. Bis dahin erfolgt jeder Schritt hier auf eigene Gefahr. Solange die Bauabnahmen nicht erfolgt seien, gebe es keinen Versicherungsschutz so Steinbach.
Verkehr an der Grundstücksgrenze
Anwohner entlang des Sesekedamms haben sich auf unterschiedliche Weise schon auf den neuen Fuß- und Radverkehr an ihrer Grundstücksgrenze eingestellt. Einige haben Sichtschutz aufgebaut, Andere sind offenbar entschlossen, zurück zu gucken und haben Bänke entsprechend postiert. Viele nutzten die Gelegenheit, und haben sich ein Tor in den Zaun als Hintereingang einbauen lassen.
An der Henry-David-Straße ist von Bauzäunen nicht mehr viel zu sehen. Erstmals seit Jahrzehnten lässt sich so die Fünf-Bogen-Brücke, eines der ältesten Bahnbauwerke Deutschlands, zu Fuß erkunden. Jenseits der Brücke aus dem Eröffnungsjahr der Köln-Mindener-Bahnstrecke wird die Seseke weit. Ganze Entenfamilien tummeln sich hier. Ein Reiher lauert und verrät so, dass auch Fische heimisch geworden sind in der Seseke. Der gewiefte Jäger sei oft hier zu sehen, erzählt ein Anwohner mit Sesekeblick. Nur sonntags herrsche schon jetzt soviel Verkehr auf dem Sesekeweg, dass der sich schon mal nicht blicken lässt.
Vor solchem Andrang haben auch die beauftragten Baufirmen aufgegeben. Wann immer man die Zäune schließe, seien sie am anderen Morgen wieder offen. Das gilt auch für den Zugang zum neuen Kamener Kreuz. Die alte Klöckner-Trasse trifft hier den Sesekeweg, in Zukunft der Fahrradkreuzungspunkt in der Stadt.
Neues Kamener Kreuz
Das echte Kreuz ist nicht weit. Fast auf Tuchfühlung geht es unter der A1 hindurch. Hier wird zugleich Kunst neu entdeckt. Vor Jahren schon aufgebrachte Sprayer-Werke blieben bisher fast allen Augen verborgen. Bald kommen die Arbeiten ihrer Schöpfer zu ganz neuen Whren.
Est einmal aber bleibt das Betrachten illegal. Noch in der ersten Septemberhälfte will der Lippeverband den Weg freigeben von der Ostenallee bis zur Maibrücke. Der Weg darüber hinaus inklusive der Anbindung der Gesamtschule bleibt noch gesperrt – zumindest offziell.