Kamen. Machen Sie die Augen zu und stellen Sie sich pastellene Farben vor, rät Jobst Ibold. Wir sind auf der Rampe im Parkhaus an der Kämerstraße. Der Boden ist von feinem, beinahe schwarzem Staub bedeckt. Es ist dunkel, es riecht ein wenig modrig. Pastellgrün, leuchtendes Gelb, Himmelblau? Diese Farben wollen nicht auftauchen vor meinem inneren Auge. Jobst Ibolds Vorstellungskraft indes scheint keine Grenzen zu kennen. Der Mann, der künftig das Parkhaus betreibt, versichert: Das wird richtig klasse.
Bis dahin ist es aber so zumindest der laienhafte Eindruck ein weiter Weg, der überdies unter Zeitdruck zurückgelegt werden muss. Denn als Eröffnungstermin ist der 1. November angepeilt.
Arbeit auf 5800 Quadratmetern
Die Arbeiten im und am Parkhaus beschränkten sich in den vergangenen Wochen im Wesentlichen aufs Sandstrahlen der Stahlkonstruktion im Gebäude. Bei einer Grundfläche von insgesamt 5800 Quadratmetern kein Pappenstiel. Darüber hinaus wurde der Dreck an den Wänden, außen wie innen, mit einem Hochdruckreiniger entfernt und gab es Demontagearbeiten. Ganze Blechteile mussten rausgerissen werden, weil sie marode waren, erzählt Jobst.
Inzwischen ist das Gebäude beinahe vollständig eingerüstet. Zum einen wird in den nächsten Tagen die Aluminiumfassade gereinigt und eventuell gestrichen. Zum anderen bekommt die Steinfassade einen helleren Anstrich. Böse Überraschungen, sagt Jobst, hätten die Sanierungsarbeiten nicht zutage gefördert. Gleichwohl wurden zwei Räume in den beiden Treppenhäusern entdeckt, die man nicht auf dem Plan hatte. Sauber gefliest und mit Wasseranschlüssen versehen aber nie genutzt. Sie sollen künftig als Lagerräume dienen, für Streusalz beispielsweise.
Ein weiterer aufwendiger Arbeitsschritt ist die mechanische Bearbeitung des Bodens auf den einzelnen Ebenen im Parkhaus. Statt mit Sand wird die Fläche mit winzigen Kugeln gereinigt, ausgebessert und schließlich gestrichen, erklärt Jobst. Der Anstreicher kommt in der nächsten Woche. Ist er in einem Gebäudeteil fertigt, folgt ihm der Elektriker. Denn es wird nicht nur eine Beschallungsanlage im Parkhaus geben mit Lautsprechern auf jeder Ebene, aus denen WDR 2 kommt (alles schon vereinbart, sagt Jobst) , sondern auch Rufknöpfe für Notfälle und eine Videoüberwachungsanlage zur Sicherheit der Kunden.
Und wer da glaubt, ein Parkhaus müsse immer nur ein Parkhaus sein, der irrt. Tatsächlich gibt es Unternehmen, die Events in derlei Gebäude holen. Das kann die Autopräsentation eines Herstellers sein, erläutert Jobst, oder die Ausstellung von Innovationen. Man sei im Gespräch. Ebenso wie mit der Kaufmannschaft in der Stadt. Denn wie teuer das Parken am Ende wird, ist noch unklar. So könnte, falls die Kaufleute mitziehen, die erste Stunde kostenlos sein. Sicher ist allein: Es wird nicht so billig, wie im Parkhaus in der Nachbarschaft.
Wie das Parkhaus im renovierten Zustand daher kommt, können Autofahrer bei einem Tag der offenen Tür erfahren. Der werde kostenlos sein, verspricht Jobst.