Fusion verlangt nach mehr Mobilität

Kamen. Auf Hochtouren laufen am Hellmig-Krankenhaus die organisatorischen Vorarbeiten für den zum 1. Januar 2013 vorgesehehen Betriebsübergang zum Klinikum Westfalen. Nach der Fusion wird das Klinikum über drei Betriebsstätten verfügen: das Knappschaftskrankenhaus in Dortmund-Brackel, die Klinik am Park in Lünen und eben das Hellmig-Krankenhaus in Kamen. Eine der spannenden Fragen dabei ist: Werden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bisher in Kamen beschäftigt waren, auch künftig hier ihren Arbeitsplatz haben? Im Personalüberleitungsvertrag werden betriebsbedingte Kündigungen für die Dauer von sechs Jahren ab dem 31.12.2012 ausgeschlossen.

Mehr Mobilität verlangt

Allerdings: Betriebsbedingte (Änderungs-)Kündigungen sind auch während dieser Zeit zulässig, wenn dem Arbeitnehmer ein zumutbarer Arbeitsplatz an einem anderen Krankenhausstandort des Klinikums Westfalen angeboten wird, der Arbeitnehmer keine wesentlichen Nachteile erleidet und er das Angebot ablehnt. Und genau darum geht es zur Zeit bei der Festlegung künftiger Organisationsstrukturen und Arbeitsabläufe.

In erster Linie betroffen ist der Bereich Verwaltung und Dienstleistungen mit circa 100 Mitarbeitern. Denkbar sind dabei Zusammenlegungen von Einrichtungen und die Bündelung von Zuständigkeiten. Beispiele: Statt eigener Beauftragter etwa für Brandschutz, Abfallbeseitigung, Arbeits- und Datenschutz an jedem einzelnen Standort könnte es künftig jeweils einen Experten für diese einzelne Bereiche geben, der oder die dann für alle Krankenhäuser des Klinikums zuständig ist.

Synnergieeffekte sind auch in anderen Bereichen möglich. Ob Kamen zum Beispiel eine eigene Instrumenten-Aufbereitung (dazu gehört auch die Sterilisation des bei Operationen benötigten Materials) behält, in der zurzeit drei Mitarbeiter beschäftigt sind, wird gerade geprüft und gerechnet. „Möglicherweise macht es Sinn, so etwas für alle drei Krankenhäuser zu zentralisieren“, deutet Geschäftsführer Norbert Vongehr an. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Grundsätzlich hält er Arbeitsplatzveränderungen für einen Kreis von 10 bis 20 % des in Kamen tätigen Verwaltungspersonals für denkbar.

Wesentlich weiter ist man schon in anderen Bereichen, zum Beispiel in der Haustechnik. So wird derzeit daran gearbeitet, die am Hellmig-Krankenhaus verwendete Software für das Krankenhaus-Informationssystem auszutauschen. „Im Gegensatz zu den beiden anderen Kliniken nutzen wir noch eine Software von Orbis, während in Brackel und Lünen mit Sofware der Knappschaft gearbeitet wird.“ Spätestens zum 1. Januar 2013 soll die Umstellung auf eine einheitliche EDV abgeschlossen sein.

Zu dieser Umstellung gehört auch, dass der zentrale Datenserver künftig in Dortmund steht. „Hier werden wir keinen eigenen mehr benötigen“, sagt Vongehr. Parallel zum Datentransfer über Erdkabel ist inzwischen aus Sicherheitsgründen auch eine Richtfunkantenne für die Übermittlung nach Dortmund auf dem Dach installiert worden.

Krankenakten werden digitalisiert

Eine weitere Änderung wird mit der Fusion beginnen: Krankenakten werden künftig nicht mehr wie bisher am Hellmig-Krankenhaus archiviert, sondern digitalisiert und zentral gespeichert. „Es wird aber längere Zeit dauern, bis alle vorhandenen Akten entsprechend erfasst sind“, sagte Vongehr.

Eine von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Hellmig-Krankenhaus vermutlich eher als positiv empfundene Veränderung bringt die Fusion in jedem Fall mit sich. Weil sie künftig in der Rentenzusatzversicherung Knappschaft-Bahn-See versichert sind und dort keinen eigenen Anteil einzahlen müssen (der Eigenanteil anderer Versicherungen liegt bei 1,47 %), fällt das Netto-Gehalt künftig etwas höher aus.