Der Kömsche Bleier soll fliegen

Kamen. Der Kömsche Bleier kehrt zurück in die Öffentlichkeit. Die von Prof. Lothar Kampmann geschaffene Darstellung der mit Kamener Traditionen eng verknüpften Figur soll nach Vorstellung der Stadt am Südufer der Seseke zwischen Maibrücke und Partnerschaftsbrücke ihren Platz finden.

Der Bleier hat viel erlebt in den vergangenen Jahren. Mit dem Ende des Koppelteiches verschwand er in der Versenkung, wurde mit Finanzhilfe des Lions-Clubs BergKamen zwar saniert, blieb aber heimatlos. Erst lagerte er in einem Fachbetrieb, dann beim Bauhof zuletzt in Werkräumen der Gesamtschule.

2007/2008 entbrannte Streit um die metallene Figur mit scharfen Kanten, die ursprünglich auch noch Wasser spuckte. Der Plan, die Figur in einem Schneewittchensarg am Kreisel vor dem GSW-Gebäude zu platzieren, erntete massive Kritik und ging schnell wieder unter.

Nach dem Ende der Umgestaltung der Seseke im Innenstadtbereich soll nach dem Willen der Stadt zeitnah der Kömsche Bleier einen Standort erhalten. „Der Abschluss der Arbeiten ist das Signal, darüber nachzudenken, wo der von Prof. Karl Kampmann gestaltete Kömsche Bleier seinen Standort erhält“, so Bürgermeister Hermann Hupe. Er favorisiert für das Kunstwerk einen Standort zwischen Mai- und Partnerschaftsbrücke.

Als konkreten Standort schlägt er den südlichen Uferbereich vor. Hier soll ein Fundament mit einer seitlichen Befestigung entstehen, die den Kömschen Bleier scheinbar über den Flusslauf schweben lässt. „In vielen guten Fachgesprächen wurden mit dem Lippeverband die technischen Erfordernisse oder auch Fragen zum Hochwasserschutz erörtert und einvernehmlich gelöst“, so Hupe. Darüber hinaus werde der Lippeverband die notwendigen Arbeiten übernehmen.

Inwieweit der Kömsche Bleier am neuen Standort auch wieder Wasser speit, sei noch nicht abschließend geklärt und müsse diskutiert werden. Fest stehe, dass der Kömsche Bleier so aufgestellt werde, dass er sichtbar, aber nicht öffentlich zugänglich ist. Der Raum zwischen den beiden Brücken ist eingezäunt.

„Die Vorschläge stelle ich öffentlich zur Diskussion“, betont Hermann Hupe. Im Übrigen habe er die bisher eingegangenen Vorschläge und Anregungen engagierter Bürger und des Kamener Kulturkreises gern entgegen genommen. Er beabsichtige, mit ihnen zeitnah konkrete Gespräche zu führen. Eine endgültige Entscheidung nach dieser Diskussion werde dann der Kulturausschuss des Rates als zuständiges Fachgremium treffen.

INFO

Was Unna der Esel, ist Kamen der Bleier. Ob es sich bei dem überlieferten Begriff Kömscher (Kamener) Bleier nun wirklich um einen Fisch in der Seseke handelt, gehört zu den Stadträtseln.

Eine andere Lesart knüpft an der Verarbeitung von Stoffen und Leder an, für die Kamen einst bekannt war. Ob nun Weißfisch oder bleichen/bläuen ist nicht wirklich geklärt.

Jedenfalls sollen sich Bürger aus den beiden Nachbarstädten gern wechselseitig als Unnaer Esel und Kömsche Bleier geneckt haben.