Kamen. Jung und alt hocken auf der Treppenanlage an der Maibrücke direkt an der Seseke. An der Vincke-brücke sind Restaurantterasse und Strandbar gut gefüllt. Auf dem Beachvolleyballcourt wird schwungvoll gehechtet und unter der Hochstraße musiziert eine Kapelle. Zugegeben, das ist alles Vision. Aber eine mit Realisierungschancen: Erste Planungsideen für die Öffnung der Sesekeufer präsentierte gestern die Stadtverwaltung.
Ein erstklassiger Entwurf
Kamens Planungschef Dr. Uwe Liedtke würde dem Papier gerne eine Eins geben, wird aber an der Benotung nicht beteiligt. Der Entwurf entstammt der Masterarbeit von Gabriela Schwering. Die Diplom-Geografin will einen zweiten Abschluss als Raumplanerin nachlegen und hat dazu die Seseke in der Innenstadt zwischen Hochstraße und Ostenallee überplant. Kontakt zur Stadt Kamen hatte sie schon vorher. Zum einen stammt sie aus Dortmund-Lanstrop und damit dem Umland. Außerdem absolvierte sie für ihr erstes Studium ein Praktikum. Uwe Liedtke begleitete schon damals ihre Examensarbeit.
Die Seseke bot für die Masterarbeit eine große Herausforderung. Das Ergebnis beindruckt nicht nur Uwe Liedtke. Auch Mitglieder des Planungsausschusses des Rates zeigten sich angetan. Gabriela Schwering trifft mit ihrer Einschätzung die Haltung der Stadt: Nun ist die Seseke attraktiv umgestaltet, der Bezug des Umfeldes zum Wasser aber fehlt. Uwe Liedtke formuliert das so: Der Fluss fließt durch die Stadt, aber man kann ihn nicht wirklich erleben.
Treppenzugang zum Wasser
Wie man das ändern könnte, zeigt Gabriela Schwering zum einen für den Bereich Sesekedamm. Sie entfernte kurzer Hand den Parkstreifen und verteilte den Raum neu. Auf Straßenniveau entsteht so eine neue Promenade, zwar Baum bestanden aber lichter und heller. Unten am Wasser plant sie einen Uferweg mit attraktiven Treppenzugängen. Und die hölzerne Fußgängerbrücke samt Verbindung zur Innenstadt über den Koepeplatz will sie aufweiten und sichtbarer werden lassen.
Großzügiger planen konnte sie die Uferzonen im Bereich der Vinke-Brücke an der Hochstraßenzufahrt. Dort gibt es Freiflächen, die früher zum Teil für Kleingärten genutzt wurden. Hier ist nun Gastronomie geplant, die ein Ausflugsziel werden könnte für die Sesekeradler der Region wie für Citybewohner. Damit das Ufer selbst öffentlich begehbar bleibt, hat die Planerin der Gastronomie eine vorgebaute Dachterasse spendiert, nebenan eine Strandbar entworfen. Es gibt vielfältige Aufenthaltsbereiche von der Multifunktionswiese über ein Beachvolleyfeld bis zur Bouleanlage. Statt eines Kinderspielplatzes könnte eine Fläche mit Mehrgenerationengeräten entstehen, die auch Senioren zu Bewegung verleiten.
Eine Ankernutzung bietet dieser Bereich für die Urheberin. Bestehende Wegeverbindungen hat Gabriela Schwering aufgegriffen und auch die Fläche unter der Hochstraße, die sie für Parken und Kultur nutzen will. Eine zusätzliche Brücke zum Bollwerk könnte das einfacher machen und Fußgängern Umwege durch verkehrsreiche Straßen ersparen.
Mehr Ideen noch für die Sesekeufer will die Stadt in einem Planungswettbewerb sammeln. Dessen Ergebnisse sollen spätestens im nächsten Jahr vorliegen.