Holz nur vor den Hütten verbaut

Kamen. Holz war das Thema der diesjährigen Stadtführung am Tag des Denkmals, und davon gibt es eine Menge in Kamen, sagt Edith Sujatta, eine die es wissen muss, schließlich kennt sie die meisten Anekdoten noch aus ihrer eigenen Kindheit.

Geigenmusik, Pferdekutschen, und irgendwie riecht alles ein bisschen nach Vieh und Hanfseil – Gewöhnungsbedürftig ist so ein Besuch auf dem Hansemarkt schon, aber schön, besonders mit den alten Fachwerkhäusern.

„Lassen ‘se sich da nix erzählen!“, unterbricht Edith Sujatta die gedanklichen Schwärmereien. Denn die meisten Häuser am Markt sind nur auf den ersten Blick Fachwerk.

Fachwerk nur Fassade

„Alles nur Fassade“, weiß die Gästeführerin und Ortspflegerin. „Als die Häuser gebaut wurden, wollte natürlich jeder ein Haus aus festem Stein haben. Man hat dann im nachhinein eine Fassade aus Fachwerk drum herum gebaut, um das schöne Stadtbild zu erhalten.“ Holz ist das Thema der diesjährigen Stadtführung am Tag des Denkmals, und davon gibt es eine Menge in Kamen, sagt Edith Sujatta, eine die es wissen muss, schließlich kennt sie die meisten Anekdoten noch aus ihrer eigenen Kindheit: „Bis 1959 ist noch eine Straßenbahn über den Markt gefahren. Dann haben wir uns als Mutprobe immer, wenn eine Bahn vorbeikam, an die Ecke der Apotheke gestellt und vor Angst gezittert, wenn der Wagen fast unsere Nasenspitze berührt hat.“, erzählt sie lachend. Die unter Denkmalschutz stehende Apotheke besteht zwar aus Fachwerk, leider aber dem Falschen. „Weserrenaissance“ erzählt die Gästeführerin – unsere Suche nach einem echten, Kamener Fachwerkhaus geht weiter. „Interessant“, findet auch Klaus-Dieter Steffen, „vor allem weil man so auch etwas über die Hintergründe erfährt.“

Brandgefahr und Hochwasser

Im Hanenpatt werden wir dann endlich fündig, ein echtes Fachwerkhaus. „Früher hatten die auch noch Strohdächer“, weiß die Ortspflegerin. „Leider sind die ständig abgebrannt, deswegen darf man seit 1857 kein Stroh mehr benutzen.“ Und ein Ort darf natürlich bei keiner Stadtführung fehlen: Der schiefe Turm der Pauluskirche. „Wo ist schon mehr Holz verbaut?“, schmunzelt Edith Suajtta.