Kamen/Bergkamen/Bönen. Finanzielle Hilfe vom Staat, wenn die Rente nicht zum Leben reicht: Die Zahl der Empfänger von Grundsicherung im Alter steigt. In Kamen, Bergkamen und auch in Bönen.
Die meisten scheuen diesen Gang, aber immer mehr älteren Menschen mit kleiner Rente bleibt keine andere Wahl, als die Grundsicherung zu beantragen. Das Alles wird sich in den kommenden Jahren noch verstärken, sagt Marcus Falkenberg, Seniorenbeauftragter der Stadt Kamen.
Anspruchsüberprüfung vor Ort
Momentan erhalten 229 Bürger in Kamen die Grundsicherung im Alter, davon betroffen sind 165 Frauen und 64 Männer. Und es sind überwiegend Frauen, die selbst kaum oder gar nicht gearbeitet haben und nun von der Witwenrente leben müssen. Wenn der Verdienst des Ehemannes schon zu Lebzeiten nicht allzu hoch war, geraten Ehefrauen später schnell in finanzielle Not, sagt Falkenberg. Als Seniorenbeauftragter versucht er zu helfen, indem er die Betroffenen zu Hause aufsucht. Oft erfährt er über Familien oder Freunde, dass die Männer oder Frauen eigentlich auf die Grundsicherung angewiesen sind, aber den letzten Weg, um das Ganze offiziell zu beantragen, scheuen. Ich komme dann raus und kann auch vor Ort eine Anspruchsüberprüfung durchführen und ab und an auch einige unbegründete Ängste nehmen, erklärt Falkenberg.
In Bergkamen beziehen derzeit 235 Personen über 65 Jahre eine Grundsicherung und auch hier sind es wieder mehr Frauen, die die staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen müssen. 162 Frauen, 73 Männer. Und ich gehe davon aus, dass die Zahl noch steigen wird, sagt Ralf Möllmann, stellvertretender Leiter des Sozialamtes. Ohnehin gibt es seiner Meinung nach noch deutlich mehr Betroffene, die den Leistungsbezug gar nicht wollen, aber zwingend darauf angewiesen sind. Aber irgendwann kann man das, was fehlt, nicht mehr durch Einschränkungen auffangen, sind die Rücklagen aufgebraucht und dann bleibt eben nur der Gang zum Amt, sagt Möllmann.
Wohngeld oder Grundsicherung
Bezüglich der Grundsicherung gibt es auch eine ganze Reihe von Einschränkungen, unter anderem können Bürgerinnen und Bürger entweder Wohngeld oder eben die Grundsicherung beziehen. Diejenigen, die Wohngeld beziehen, tauchen deshalb in unserer Statistik gar nicht auf, fügte Möllmann hinzu.
Die Gemeinde Bönen zählt 145 laufende Fälle der Grundsicherung, insgesamt beziehen 160 Personen die Grundsicherung. Die Gemeinde unterteilt diese Personengruppe in 62 Menschen, die die Grundsicherung nach langer Erwerbslosigkeit bezieht und 98 Senioren, die die Sicherung im Alter erhalten. Die Tendenz zeigt auch in Bönen weiter nach oben.