Kamen. Ein germanisches Langhaus als Ausstellungsort, ein Freilichtmuseum in Kamen – das sind Ideen, die in der Stadt vielerorts auf Begeisterung stoßen. Allein, es mangelt am lieben Geld. Hoffnung macht die Geschichte der Holz-Erde-Mauer in Bergkamen.
Was Bergkamen seine Holz-Erde-Mauer ist, könnte Kamen ein germanisches Langhaus am Seseke-Körne-Winkel werden. Noch nutzt Kamen anders als Bergkamen außerhalb des Museums seine archäologischen Pfunde nicht für Tourismus und Stadtwerbung. Bürgeranregungen aber gibt es schon.
Der Zeitpunkt um Taten folgen zu lassen wäre eigentlich optimal, so Kulturfachbereichsleiter Christian Frieling . Die Umgestaltung von Seseke und Körne sei weit fortgeschritten, die Sorge vor Schatzsuchern nicht mehr so brennend. Ein germanisches Langhaus mit entsprechender Präsentation von Funden und Wissen über die germanische Siedlung dort wäre für Frieling ein Traum. Aber einer, der mangels Finanzmitteln einer Realisierung wohl lange entgegen sehen müsste.
Bergkamen setzte Idee um
Das aber musste die Holz-Erde-Mauer in Bergkamen auch. Etwa zwölf Jahre brauchte es dort von ersten Anläufen bis zu Realisierung, erste Ideen gab es sogar schon vor 40 Jahren. Ähnliche Begeisterung gibt es vereinzelt für ein Germanenprojekt für Kamen. Uli Neumann, Ortsheimatpfleger und Entdecker eines Großteils der von Archäologen als sensationell bewerteten Funde, teilt die.
Zwar gebe es immer noch mal Schwarzsucher in Westick. Doch so einfach kämen die nicht mehr zum Zuge. Der Standort sei ohnehin nicht mehr zu verheimlichen. Ein Plexiglasschild am Aussichtspunkt des Lippeverbandsklärwerkes könnte er sich vorstellen. In ferner Zukunft hielte er selbst ein Freiluftmuseum für möglich.
Förderverein könnte Projekt vorantreiben
Bei Klaus Holzer vom Kulturkreis Kamen stoßen Anfragen zu diesem Thema auf ein offenes Scheunentor. Unbedingt wünsche sich der Kulturkreis Maßnahmen, aus dem Pfund der Entdeckung einer germanischen Siedlung Kapital zu schlagen. Den Entwurf für ein Schild habe man dem Lippeverband im Vorjahr vorgelegt.
Gerade im Verbund von Kamen und Bergkamen mit Römerlager dort und Germanensiedlung hier könnte man attraktive Angebote entwickeln, ist Holzer, mit Leidenschaft auch als Stadtführer unterwegs, überzeugt. Weitere historische Standorte im Stadtgebiet könnte man in Erweiterung der Römerroute für Radfahrer markieren.
Voran treiben könnte ein solches Projekt der Kamener Museumsförderverein. Dessen Vorsitzende Dr. Renate Weskamp verschließt sich dem Vorschlag auch nicht. Die eine oder andere Idee habe man dazu auch dort schon mal erörtert, mehr aber wurde daraus angesichts anderer Projekte bisher nicht, betont sie. Sie lädt aber dazu ein, unter dem Dach des Vereins weitere Vorstellungen zu diskutieren.