Bergkamen. Bergkamen hat ein Gewerbegebiet mehr. Der Logistikpark A2 an der Lünener Straße, direkt an der Autobahnabfahrt, wurde am Mittwoch offiziell eingeweiht. Die wichtigsten Fragen und Antworten:
Gibt es bereits Investoren, die sich auf der Fläche nieder lassen wollen?
Nein. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna (WFG) vermarktet das Gelände für die Stadt Bergkamen und hat 16 Interessenten ein konkretes Angebot unterbreitet. WFG-Chef Dr. Michael Dannebom: Ich gehe davon aus, dass wir in absehbarer Zeit Erfolge vorweisen können. Bürgermeister Roland Schäfer ist vorsichtiger: In Zeiten der Eurokrise rennen uns die Firmen nicht gerade die Bude ein. Wir müssen Geduld haben.
Wie groß ist der Logistikpark?
350.000 qm brutto, also inklusive Straßen und Grünflächen. Bebaut werden können 200.000 qm. Diese 20 Hektar sind in zwei Baufelder unterteilt. Fertiggestellt und freigegeben wurde am Mittwoch der 1. Bauabschnitt mit 9 Hektar.
Können die ersten 9 Hektar sofort bebaut werden?
Ja, sobald ein potenzieller Investor sein Grundstück gekauft hat und einen genehmigten Bauantrag vorweisen kann. Es besteht Planungsrecht, die Erschließungsarbeiten (Straße, Kanal) sind beendet. Um das etwas bergige Grundstück einzuebnen, wurden 150.000 cbm Erde bewegt. Insgesamt hat die WFG für die Stadt Bergkamen (Eigentümerin) 4 Mio. Euro in die Erschließung des Logistikparks gesteckt. Die müssen durch die Grundstücksverkäufe refinanziert werden.
Warum wird so viel Geld in eine Fläche gesteckt, für die es noch keine ansiedlungswilligen Firmen gibt?
Laut Bürgermeister Roland Schäfer verlangen potenzielle Investoren Rechtssicherheit und ein fertiges Grundstück. WFG-Chef Michael Dannebom: Wir tun dies hier nicht zum Selbstzweck. Wir haben viele Arbeitsplätze unter Tage verloren. Zur Schaffung neuer Arbeitsplätze benötigen wir Flächen. Grundstücke in Wohnbereichen sind meist nicht geeignet. Benötigt werden Flächen an der Autobahn, die topografisch unbelastet sind.
Am Mittwoch wurde das Band durchschnitten.
Sind mit Ansiedlungen in einem Logistikpark wirklich viele neue Arbeitsplätze verbunden?
Dr. Dannebom sagt: Ja. Alleine seit 1997 habe man im Kreis Unna die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs von 97.000 auf 115.000 steigern können. 17.000 weitere Jobs sind das Ziel. Der Logistikpark soll seinen Anteil leisten. Hier sollen Arbeiter und höher Qualifizierte gleichermaßen Arbeit finden.
Warum ist von einem Logistikpark, und nicht von einem Gewerbegebiet, die Rede?
Laut Dr. Dannebom gibt es in Deutschland noch großen logistischen Nachholbedarf. Potenzial sieht er im Internethandel.
INFO
1992 bereits hat die Suche nach einem neuen Gewerbegebiet begonnen. Die Entscheidung für die Fläche an der Lüner Straße war schnell gefallen. Andere Projekte (Gewerbeflächen Rünthe, Bergbau bedingte Leerstände und Planungen für die Wasserstadt) wurden jedoch vorgezogen.
Die Fertigstellung des Logistikparks hat sich u.a. durch historische Funde verzögert. An der Lünener Straße wurden germanische Gräber aus dem Frühmittelalter gefunden, die mit Schmuck und Waffen gefüllt waren.