
Kamen. Flexible Arbeitszeitgestaltung ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen, um in der Wirtschaft konkurrenzfähig zu bleiben. Kompromisse zwischen Unternehmen und Arbeitnehmern sind wichtig, damit Letzterer seine Arbeit zufrieden und erfolgreich verrichten kann, was wiederum gut für sein Unternehmen ist.
Zu diesem Thema gab es gestern eine Informationsveranstaltung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Unna in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Frau & Beruf sowie der IHK Dortmund im SportCongressCenter Kaiserau.
Attraktiv bedeutet familienfreundlich
Martin Wiggermann, stellvertretender Landrat des Kreises, begrüßte die Gäste. Er wies auf die unterdurchschnittliche Erwerbsquote von Frauen im Kreis hin: Wir liegen deutlich unter dem Durchschnitt. Es ist unsere Aufgabe, Arbeitsplätze durch Familienfreundlichkeit attraktiver zu machen.
Während der Veranstaltung wurden die Zuhörer immer wieder interaktiv eingebunden. Durch TED-Geräte, wie man sie etwa von Wer wird Millionär? kennt, wurde ein Meinungsbild eingeholt: Etwa die Hälfte der Versammelten sieht so zum Beispiel intelligente Arbeitszeitgestaltung als eine Grundvoraussetzung, um den qualifizierten Fachkräftenachwuchs zu halten – wichtiger als die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Als größte Schwierigkeit sehen die meisten, dass die Wünsche der Beschäftigten in Bezug auf ihre Arbeitszeiten nur selten mit den Anforderungen der Arbeitnehmer vereinbar sind. So ist Gleitzeit zum Beispiel längst nicht an jedem Arbeitsplatz möglich.
Katja Sträde, Organisatorin von der WFG, sieht aber auch hier Möglichkeiten: Man muss die Schichtmodelle einfach hinterfragen. Es gibt viele flexible Ansätze in der Richtung.
Auch das Job-Sharing mache große Fortschritte. Hier sei das Katharinenhospital Unna Vorreiter und besetze Führungspositionen teilweise mit zwei Teilzeitkräften. Und Telearbeit, also das Arbeiten vom heimischen Schreibtisch aus, sei sowieso überall sinnvoll, wo möglich, so Sträde.
Am Wichtigsten sei es allerdings einen Bewusstseinswandel herbeizuführen: Die Führungskräfte müssen geschult und sensibilisiert werden. Man müsse vom Standard des vollzeitarbeitenden Arbeitnehmers abrücken und die Arbeitnehmer stattdessen als Individuen mit Familie, Hobbys und einem Privatleben wahrnehmen.