
Kamen. Wenn der Güterverkehr rollt, haben wir Gesprächspause, sagt Marlies Sander. Da verstehe man kein Wort mehr am Tisch. Marlies Sander wohnt in Sichtweite des Bahnhofs, ihr Haus steht an der Unnaer Straße, keine zehn Meter von den Gleisen entfernt. An die Personenzüge habe sie sich gewöhnt, erzählt sie. Sie findet es eigentlich auch prima, so nah am Bahnhof zu wohnen: Wir brauchen keinen Fahrplan, um nach Hamm oder Dortmund zu kommen. Aber der Güterverkehr sei extrem laut, sagt sie.
Wand vom Bahnhof zur Hochstraße
Umso mehr freut sich Marlies Sander nun, dass endlich die Arbeiten für die Schallschutzwände in Kamen und Methler in Gang kommen. Zum Auftakt lud die Deutsche Bahn AG gestern zum ersten Spatenstich ein, an dem Vertreter aus Politik und Verwaltung teilnahmen. Durch die Wände werden viele nach den Kriterien der Förderrichtlinie direkt betroffene Wohnungen erheblich vom Lärm entlastet, erklärte DB-Projektleiter Peter Winter. Auch weiter hinter liegende Häuser und Wohnungen profitierten von der Wirkung der zwei bis drei Meter hohen Wände. Und die haben Blickdraufwerfqualität, wie Bürgermeister Hermann Hupe es sprachlich kreativ ausdrückte. Denn die etwa 250 Meter lange Wand zwischen Bahnhof und Hochstraße auf der Seite zur Borsigstraße besteht aus Gabionen aus Drahtkörben also, die mit Steinen gefüllt sind. Gut drei Meter hoch wird die Wand, sie ist teilweise abgestuft und versehen mit Spitzen, damit keiner auf die Idee kommt, darauf herumzulaufen. Und ihr Bau soll schnell über die Bühne gehen. Ende des Jahres steht sie, so die Bahn.
Die Lärmschutzwände, die auf einer Strecke von mehr als 750 Metern von etwa der Poststraße bis hinter die Fünf-Bogen-Brücke reichen sollen, bestehen indes aus Leichtmetallelementen. Wobei das historische Brückenbauwerk transparente Elemente erhält, damit es sichtbar bleibt. Die Wandhöhe variiiert zwischen 2 und 2,50 Metern. Auch für die Anwohner des Haltepunktes Methler wird es ruhiger: Hier entsteht auf der Seite Im Telgei eine ca. 265 Meter lange Aluminiumwand. Höhe: 2,50 bis 3 Meter. Sie soll im nächsten Sommer fertig werden. Mit der Fertigstellung aller Schallschutzwände rechnet die Bahn Ende 2013. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten erfolgt der Bau der Wände übrigens vorwiegend in der Nacht. Und da wird es dann für die Aawohner noch mal ein bisschen lauter.