Die Sirene jault (fast) nicht mehr

Kamen. Unruhige Schläfer werden es schon bemerkt haben: Immer seltener ist die Feuerwehrsirene dran schuld, dass die Kamener aus dem Schlaf gerissen werden. Seit einigen Monaten testen die Kamener Feuerwehrleute den sogenannten „stillen Alarm“ und sie sind sehr zufrieden.

Wenn früher die Sirene jeden Kamener über ein mögliches Unglück informierte, klingelt jetzt nur noch ein Piepser in der Tasche der freiwilligen Feuerwehrleute. Auf einem Display erscheinen alle relevanten Informationen für den Einsatz, etwa der Ort, welche Einheit angefordert wird und ein Stichwort zur Art des Einsatzes. „Wir sind da ein gutes Stück weiter als früher, die wichtigen Informationen stehen sehr gut auf dem Melder“, lobt Kamens Feuerwehrchef Rainer Balkenhoff die moderne Technik.

Die Melder, die pro Stück rund 400 Euro kosten, haben alle Feuerwehren im Kreis angeschafft und Anfang des Jahres verteilt, seit März läuft das System mit etwa 300 Meldern in Kamen. Neben einer besseren Beständigkeit des Netzes, sei die gezielte Alarmierung einer der größten Pluspunkte der Feuerwehr. Wenn derzeit die Sirene doch aufheult, dann geht die Feuerwehr übrigens von einem Brand aus, sagt Balkenhoff. Dies habe aber nichts mit mangelndem Vertrauen in die digitale Übertragungstechnik zu tun, betont der Feuerwehrleiter. Denn das Vertrauen ist überaus hoch. „Wir warten nur noch auf den Sachverständigen, der das System überprüft und abnimmt“, sagt Balkenhoff.

Kinderkrankheiten auskuriert

Denn mittlerweile seien alle Problemchen, die im Testbetrieb aufgekommen sind, behoben. Dabei ging es etwa um die Abstimmung und Abgleichung des Systems und die Programmierung der Meldeanlage des kreisweiten Systems. „Aber das waren alles Kinderkrankheiten, die bei jedem neuen System auftauchen“, sagt Balkenhoff. Sobald der Sachverständige die Funktion überprüft hat, nutzt die Feuerwehr die Sirenen nur noch zu zwei Anlässen: Um sie zu testen und um die Bevölkerung zu warnen.

Digitaler Funk folgt

Mit dem stillen Alarm wird die Arbeit der Feuerwehr weiter digitalisiert, auch der Digital-Funk soll bald eingesetzt werden. Ende November soll ein Netz in Betrieb gehen, Feuerwehrchef Balkenhoff rechnet damit, dass im Februar 2013 Netzlast erfolgen soll und damit der Probebetrieb beginnt.

Die Feuerwehr wird eine Zeit lang sowohl den digitalen als auch den klassischen Funk nutzen, um eventuelle Kinderkrankheiten zu umgehen. Der Vorteil des neuen Systems sei vor allen Dingen die Beständigkeit des Netzes.