Kampf gegen Armut ist Bürgersache

Kamen. Kamen ist nicht der Nabel der Welt, aber am heutigen „Welttag zur Überwindung der Armut“ haben viele Kamener allen Grund stolz auf sich zu sein. Denn mit ihrem Bürgerbündnis „Kinderarmut – Dagegen stellen wir uns auf“ leisten sie auf lokaler Ebene – ganz im Sinne der UNO – seit nunmehr vier Jahren einen ungemein wertvollen Beitrag dafür, dass Kinder und Jugendliche aus armen Verhältnissen nicht zwangsläufig ausgegrenzt sind, weder im Kindergarten, noch in der Schule oder in der Freizeit.

Den Anstoß für dieses Bürgerbündnis gab die Stadtkonferenz im Oktober 2008. Pfarrer Herbert Ritter, heute einer von vier Verantwortlichen im Führungsgremium des Bündnisses, hatte sich damals lautstark zum Anwalt der Hilfsbedürftigen vor Ort gemacht. Unter der Leitung von Bürgermeister Hermann Hupe wurde daraufhin das Aktionsbündnis organisiert.

Von Anfang an dabei war auch Oliver Hoffmann, damals Leiter des Amtsgerichts in Kamen, heute Amtsgerichtsdirektor in Hagen. Der Jurist, der selbst in Bochum wohnt, ist aus Überzeugung weiter in der Kamener Aktion aktiv: „Eine Bündnis von Bürgern für Bürger, das so unbürokratisch hilft, mit prominenten Verantwortlichen, die mit ihrem guten Namen dafür bürgen, dass die gespendeten Gelder sinnvoll verwendet werden, das ist einzigartig und vorbildlich. Dem fühle ich mich aus Überzeugung verpflichtet.“ Er sei auch gerne weiter dabei, weil er Erfahrungen sammeln wolle, um ein ähnliches Projekt an einem anderen Ort zu initiieren. Wo, das ließ Hoffmann offen.

Auch Gymnasiums-Chef Georg Gahlen, verantwortlich für den Fördertopf-Schulen, spricht von einer „Erfolgsgeschichte“: „Mit Spendengeldern aus dieser Aktion haben wir mehreren hundert Schülerinnen und Schülern, aber auch Familien, in den vergangenen vier Jahren helfen können. Sei es bei der Anschaffung von Lehrmaterial oder mit Zuschüssen für Klassenfahrten. All das freilich anonym, um jedwede Ausgrenzung zu vermeiden.“

Das Aktionsbündnis schüttet seit seiner Gründung jährlich rund 25 000 Euro aus. Die Gelder kommen aus großen und kleinen Spenden und nicht zuletzt aus der Auflösung der „Manfred-Erdtmann-Stiftung“ (70 301,67 €).

Bürgermeister Hermann Hupe geht fest davon aus, dass „dieses Bündnis auch in den kommenden Jahren einen nachhaltigen Beitrag zur Bekämpfung der Kinderarmut leisten wird, weil es nötig ist!“