Kamen. Seit Wochen berichten wir mit großem Echo über Geschichten, die sich hinter Straßennamen verstecken, oft unterstützt von der Stadtführergilde. Dort fiel auf, dass es in der Stadt auch namenlose Bereiche gibt. Von zwölf Sesekebrücken in der Innenstadt haben nur zwei offiziell, zwei weitere eher inoffiziell einen Namen. Nach Vorschlag der Stadtführer könnte sich das im Rahmen der Gestaltung des Sesekeumfeldes ändern.
Nur zwei offizielle Namen
Offiziell getauft sind eigentlich nur die Mai- und die Partnerschaftsbrücke, erinnert Stadtführer Klaus Holzer. Die seien auch baulich herausgehoben. Im Volksmund hat auch die kleine Fußgängerbrücke nahe der Josefschule einen Namen.Vinckebrücke heißt sie gemeinhin. . Recherchen unsere Zeitung ergaben: Der Name bezieht sich auf den preußischen Reformer. Nach dem war vor dem zweiten Weltkrieg eine angrenzende Straße benannt. Der Straßenname fiel irgendwann fort, die Brücke trägt ihn inoffiziell weiter.
Viele weitere Brücken aber in Kamen Mitte vom Eilater Weg bis zur Klöckner-Trasse sind namenlos. Wer sich da verabreden will, der muss den Standort umschreiben, so Holzer. Das Problem hatte jüngst auch der Lippeverband, der zur Aufstellung einer Stele zur Erinnerung an Klaus Matthiesen an einer Sesekebrücke an der Henri-David-Straße unweit der Fünf-Bogen-Brücke einladen musste. Die benachbarte Bahnbrücke hat einen Namen, der sich aus der Optik ergibt und eingebürgert hat.
Bürgermeister Hermann Hupe zeigt sich auf Anfrage durchaus offen für diesen Vorstoß. Ihm komme es aber darauf an, das solche Lösungen Akzeptanz in der Bürgerschaft finden. Anknüpfung an traditionelle Ortslagen und Flurnamen sei immer geeignet. Bei Benennung nach Persönlichkeiten sei er eher zurückhaltend und getrieben von der Sorge, man könne Personenkult fördern und Begehrlichkeiten wecken. Prüfen könne man solche Ideen. Befangen fühlt sich Hupe von Amtswegen bei der Frage, ob hier verstorbene Bürgermeister geehrt werden sollten.