Geben und Nehmen

Kamen. Ob Bügeleisen, Spielzeug oder Pullover – wer etwas zu geben hat, könnte es in Kamen schon bald in die „Givebox“ bringen, eine kleine Geschenkebude – von dort ginge es dann in neue Hände. Mit dieser Idee, formuliert in einem entsprechenden Antrag, ist jetzt die Internet-Gruppe „Du bist ein Kamener, wenn…“ an die Stadtverwaltung herangetreten. „Die Planung steht, das Konzept ebenfalls“, sagt Astrid Wohlgemuth. Den Antrag habe Oliver Loschek gestellt, ebenfalls Mitglied der Kamen-Gruppe. Nun müsse man die Entscheidung der Stadt abwarten, so Wohlgemuth.

Die Verwaltung ist angetan vom Engagement der Kamener. „Die Idee ist toll“, erklärt Wirtschaftsdezernent Ronald Sostmann auf Anfrage der Redaktion. Er habe in Kürze ein Gespräch mit Herrn Loschek. Letztlich, sagt er, hänge die Realisierung der Givebox ab von einem geeigneten Standort.

Die Givebox, das ist ein kleiner verschließbarer Holzstand mit Regalen darin. Wer etwas zu geben hat, stellt es dort ab. Größere Gegenstände, wie beispielsweise ein Schrank, den man nicht mehr braucht, landen an einer Pinnwand. „Der Grundgedanke ist, dass sich nimmt, wer etwas braucht“, erläutert Wohlgemuth die Idee.

Und was den Standort für die Givebox angeht, so hat die Gruppe auch diesen längst ausgeguckt. Da der Stand nicht auf dem Alten Markt oder Willy-Brandt-Platz untergebracht werden darf, schlagen die Initiatoren eine Fläche am Lindwurm vor, und zwar vor dem Modegeschäft von Astrid Wohlgemuth. Dort gebe es ein kleines GSW-Stromhäuschen, sagt sie. Dort könne man die Givebox im Boden verankern, dort stehe sie nicht im Weg und man habe sie im Blick. Womit auch gewährleistet sei, sagt Wohlgemuth, dass sie nicht zerstört würde. Am Abend würde die Givebox ohnehin verschlossen.

Anders der offene Bücherschrank, der ebenfalls im kommenden Jahr in der Stadt aufgestellt werden könnte, aber eine 24-Stunden-Bücherei sein soll. Einem entsprechenden Antrag der Fraktion Die Linke/GAL stimmte am Montag der Kulturausschuss zu.

Zentrale Standorte

Die Verwaltung wiederum versicherte, sie unterstütze das Projekt und schlage einen zentralen Standort vor, setze allerdings, wie bei der Givebox, auf Privatinitiative. Ursprünglich sah der Antrag von Linke und GAL den offenen Bücherschrank in drei Kamener Stadtteilen vor. Das sei übertrieben, erklärte Kulturchef Christian Frieling.

Er wusste im Ausschuss aber auch zu berichten, dass es in Kamen bereits Leute gibt, die sich um den offenen Bücherschrank kümmern wollen. Die Idee dahinter: Wer ausgelesene Bücher los werden möchte, kann sie in den Bücherschrank stellen. Wer Interesse an der Lektüre des Buches hat, greift ins Regal.