Kamen. Über Wasser gehen war gestern. Ein neues Projekt, das im Sommer 2013 an der Seseke realisiert werden soll, trägt den Titel Land gewinnen und soll den Kunstparcours von 2010 komplettieren.
Mehr noch: Es schenkt der Stadt zwei neue wunderbare Kunstwerke. Das eine ist eine Art Beobachtungsplattform, die der Besucher über eine Treppe erreicht. Von dort hat er einen Blick auf den Flusslauf zwischen der Fünf-Bogen-Brücke und der Gesamtschule. Stehen soll die Plattform mit dem Projektnamen Wachsender Steg in dem schmalen Wäldchen auf dem Gelände der Schule, das bis an den neuen Sesekeweg reicht.
Drei Einfamilienhäuserim Maßstab 1:10
Nach Informationen unserer Zeitung wird die Plattform gebaut vom Entwurfsbüro Bureau Baubotanik Stuttgart. Sie soll Ähnlichkeit haben mit der Plattform, die das Unternehmen im April 2010 in der Steveraue in Olfen installiert hat. Die Idee, die hinter dem Entwurf steckt: Die baubotanische Konstruktionsweise soll an dieser Stelle die Aufgabe übernehmen, langfristige Prozesse einer Landschaft im Wandel deutlich erfahrbar zu machen, teilt Baubotanik auf seiner Internetseite mit. So werden botanische und technische Elemente vereint in dem Entwurf. Das Tragwerk ist umgeben von Weiden.
Ein zweites Kunstprojekt an der Seseke soll in Heeren-Werve entstehen. Verantwortlich zeichnet hier das Berliner Künstler-Duo Folke Köbberling und Martin Kaltwasser, das beispielsweise zur Ruhrtriennale in diesem Jahr das Gelände rund um die Jahrhunderthalle in Bochum in eine urbane Landschaft verwandelt hat und für Kamen drei Einfamilienhäuser im Maßstab 1:10 bauen will.
Mit ihren Bauprojekten machten die beiden Künstler vielfältigere Formen städtischen Zusammenlebens sichtbar und politisch wirksam, heißt es in Zeitungsartikeln. Den konsumistischen Gewohnheiten setzten sie Alternativen entgegen. Die verwendeten Materialien gewinnen Köbberling und Kaltwasser aus normalerweise unbeachteten Ressourcen. 2010 konstruierten sie in Vancouver einen gigantischen Bulldozer aus Restmaterialien der olympischen Winterspiele. Über das Berliner Haus der Kulturen der Welt spannte das Künstlerpaar im vergangenen Jahr ein 140 qm großes Dach, geknüpft aus zehntausenden, nach einem Marathonlauf zurückgebliebenen Plastikbechern. Man darf also gespannt sein, aus welchem Material die Häuser am Sesekeufer sind.
Finanziert wird das Projekt Land gewinnen, das neben anderen Experimenten auch ein Kunstwerk für Unna vorsieht, unter anderem vom Forum Urbane Künste Ruhr, einem Nachfolgeprojekt von Ruhr2010, sowie dem Regionalverband Ruhr (RVR).