Konzept gesucht gegen Giftfracht

Wasserkurl/Unna-Massen. Die Kreisverwaltung sieht sich im Plan. Im nächsten Jahr soll der Zufluss kontaminierten Grundwassers nach Kamen gestoppt werden, so Ludwig Holzbeck gegenüber unserer Zeitung. Wie das genau geschehen soll, ist aber weiter offen.

Seit Jahren wird durch Altlasten der Zeche Massen kontaminiertes Grundwasser von einer Pumpstation in Unna-Massen weiter geleitet nach Kamen und fließt dort per Kanalisation oder im offenen Regenwasserlauf der Körne in Richtung Klärwerk. Begleitet durch einen Gutachter seien inzwischen weitere Maßnahmen durchgeführt worden, so die Kreisverwaltung. Es wurden Bohrungen ausgeführt und Proben entnommen. Die würden derzeit ausgewertet, so Holzbeck.

Es geht auch um die Kosten

Es gehe dabei darum, ein technisches Konzept zu entwickeln, wie das Problem effizient und wirtschaftlich gelöst werden könne. Fest stehe, dass nicht auf Dauer belastetes Wasser nach Kamen geleitet wird, betont Holzbeck. Neben der Frage, wie das technisch zu gewährleisten sei, müsse aber auch untersucht werden, wie die Kosten zu begrenzen seien.

Also müsse geklärt werden, wo und wie das belastete Wasser am sinnvollsten abgefangen und geklärt werden kann. Daher untersuche man Belastungen und Mengenströme. Ob am Ende eine Vorklärungsstufe am Pumpwerk eingerichtet wird oder ob man zu anderen Lösungen kommen werde, sei abhängig von den Ergebnissen des Gutachters. Natürlich wolle man einen möglichst kleinen Volumenstrom behandeln und daher nicht erst an einem Punkt eingreifen, wo das belastete Wasser bereits verdünnt worden sei.

So schnell wie möglich solle das geschehen, antwortet Holzbeck auf die Frage, wann denn der Zustrom von Grundwasser mit Belastungen gestoppt sein wird. Geplant sei die Umsetzung im Jahr 2013. Darauf ziele das Gesamtprojekt inklusive der Altlastensanierung am Ursprungsstandort der ehemaligen Zeche und Kokerei Massen ¾ ab, so sei auch die Finanzplanung ausgerichtet. Gespräche mit allen beteiligten Finanzgebern wie auch dem heutigen Eigentümer des Pumpwerkes laufen parallel weiter.

Eigentümer ist Littelfuse, ein weltweit operierendes Unternehmen mit Hauptsitz in Des Plaines (Illinois, USA). Littelfuse hatte vor einigen Jahren die Heinrich Industrie AG mit Hauptsitz in Essen erworben.

US-Firma mit im Boot

Damit sicherte sich das amerikanische Unternehmen Produktionsstandorte und Marktanteile in den Bereichen Elektronik, Automobilbranche und elektrische Geräte, aber auch das Massener Pumpwerk fiel neben anderem Altbesitz des erworbenen Unternehmens damit an das US-Unternehmen.

Ob und in welcher Höhe der Pumpwerkseigentümer tatsächlich Kostenanteile für zukünftige Klärungsaufgaben tragen muss, ist auch weiterhin nicht abschließend geklärt.