Kamen. Zwei Klassik-Highlights gibt es innerhalb weniger Wochen im Rahmen der Sinfonischen Reihe in der Konzertaula. Am Sonntag, 18. November, werden Oratorienchor plus Neue Philharmonie Westfalen die Bühne füllen. Schon am 5. Dezember folgt der nächste Streich.
Am Sonntag stehen ab 18 Uhr in der Konzertaula Georges Bizets Te Deum, die Messa di Gloria von Giacomo Puccini und Felix Mendelssohn Bartholdys Psalm Wie der Hirsch schreit auf dem Programm. Der Oratorienchor und die Konzertgesellschaft Schwerte setzen das Programm unter der Leitung von Franz Leo Matzerath zusammen mit der Neuen Philharmonie Westfalen um.
Georges Bizet gehört nicht nur dank Carmen zu den ganz Großen der franzosischen Musikkultur. Über sein 1858 komponiertes Te Deum schrieb er: Ich weiß nicht, wie es ist. Manchmal finde ich es gut, manchmal verflucht schlecht. Die Neue Philharmonie dagegen ist überzeugt: Bizets ,Te Deum ist in jedem Fall eine Entdeckung für unsere Ohren, genauso wie Giacomo Puccinis Messa di Gloria eine Wiederentdeckung ist.
Lyrische Passagen
Der italienische Belcanto-Meister schrieb das Stück 1880, lange vor seinen Opern-Welterfolgen. Und dennoch weist darin schon manches auf den späteren Opernkomponisten hin und nimmt lyrische Passagen vorweg, die Puccini später so berühmt gemacht haben. Dazu gibt es die innige, bezwingend schöne Psalmvertonung Wie der Hirsch schreit von Felix Mendelssohn Bartholdy ein Highlight protestantischer Kirchenmusik.
Zum vierten Sinfoniekonzert mit der Neuen Philharmonie Westfalen lädt dann der Kreis Unna am Mittwoch, 5. Dezember, ein. Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr in der Konzertaula. Erklingen werden La Mer drei sinfonische Skizzen von Claude Debussy , das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 in e-Moll von Emil von Sauer und die Sinfonie Nr. 5 in F-Dur von Antonin Dvořák. Solist ist Oliver Triendl. Geleitet wird das Konzert von Generalmusikdirektor Heiko Mathias Förster.
Dvořáks Fünfte liegt numerisch in der Mitte seiner neun Sinfonien. Hans von Bülow, der Widmungsträger des Werks, bezeichnete Dvořák nach dem Studium der Partitur voller Bewunderung als den nächst Brahms gottbegnadetsten Tondichter der Gegenwart. Die Sinfonie ist ein idyllisches, pittoreskes Werk, voll von lichten Naturstimmungen, inspiriert durch die Landschaften von Dvořáks tschechischer Heimat.
Claude Debussys La Mer beschwört dagegen ein mediterranes Ambiente, lautete doch die ursprüngliche Überschrift der ersten dieser drei sinfonischen Skizzen Mer belle aux Iles Sanguinaires, was auf Deutsch soviel heißt wie Das schöne Meer um Sardinien und Korsika.
Zwischen Debussys wellenumrauschter und sonnendurchglühter Tondichtung und Dvořáks sinfonischen Tonbildern aus Böhmens Hain und Flur gibt es eine wahre Rarität zu hören: Das e-Moll-Klavierkonzert von Emil von Sauer, letzter Repräsentant der Liszt-Schule und einer der großen Pianisten der Spätromantik. Der langsame Satz des Konzerts ist ein ideales Terrain für Oliver Triendl, der sich vielfach als Spezialist für selten gespieltes Repertoire profilierte.