Methler. Er nehme Sorgen in der Bürgerschaft ernst, rate aber zu einer unaufgeregten Debatte, so Bürgermeister Hermann Hupe. Einer Forensikansiedlung im Erlensundern stünde erst einmal auch Planungsrecht entgegen. Das Landesministerium bremst seinerseits die Debatte: Man stünde erst ganz am Anfang einer ersten Prüfung, die Wochen dauern werde.
Ministeriumssprecher Christoph Meinerz betont gegenüber unserer Redaktion, bisher stehe als bester geeigneter Standort die Victoria-Fläche in Lünen. Weil man aber zugesagt habe, jede Anregung darauf zu prüfen, ob es eine eindeutig besser geeignete Alternative gebe, prüfe das Land den Vorschlag Erlensundern. Damit stehe man erst ganz am Anfang. Offene Fragen liefern Erschließung und Verfügbarkeit der Fläche: die gehört einer Lünener Stadtwerketochter, der Rat dort müsste einem Verkauf zustimmen.
Land betont Bauwillen
Klar aber macht Meinerz: Das Land werde die benötigten fünf Forensik-Einrichtungen wie angekündigt bauen. Da man dafür keine kommunale Unterstützung gefunden habe, müsse es notfalls eben auch ohne gehen.
Bürgermeister Hermann Hupe betont, an einer Debatte nach dem St. Florians-Prinzip wolle er sich nicht beteiligen. Es gebe hier ein gesellschaftliches Problem, dem man sich stellen müsse. Es sei aber erkennbar, dass der neue Standortvorschlag nur Nähe zu einer Wohnbebauung gegen Nähe zu einer anderen Wohnbebauung tausche. Zudem sei die Fläche als Grün- und Ackerland ausgewiesen. Und eine Erschließung sei nur über Dortmunder Gebiet möglich. Die Stadt werde natürlich die weitere Entwicklung intensiv verfolgen.
Anwohnerschaften in Dortmund seien stärker betroffen, als die Methleraner, so Hupe. Und in Dortmund-Lanstrop stößt der Vorschlag ebenfalls auf heftigen Gegenwind, weil Dortmund bereits Forensikstandort ist und Erlensundern im Grunde eher ein Dortmunder Standort sei auf einem Zipfel Lünener Fläche.
Politik völlig überrascht
In Kamens Politik zeigt man sich überrascht, dass der Standortvorschlag wie der Phönix aus der Asche auftauche, so SPD-Ratsvertreter Michael Krause. Der Vorschlag wirke unausgegoren. Er schlägt sich auf die Seite der Bürger, die sich Sorgen machen. Die SPD werde diese Sorgen aufgreifen und das Gespräch suchen zu Parteifreunden in Lanstrop und Lünen.
Auch die CDU-Fraktion wurde von den neusten Entwicklungen rund um den Forensikneubau überrascht. Karsten Diederichs-Späh erinnert das jetzige Vorgehen an den Auftakt in Lünen. Die Standortauswahl war damals intransparent und ist es heute wieder, so Späh. Er kann das Vorgehen nicht nachvollziehen: So gewinnt man für ein schwieriges Projekt wie dieses einfach keine Sympathien, meint das Unions-Mitglied.