Kamen. Die ersten Nachfragen gab es schon zum Start. Büchereileierin Andrea Sternal und Fachbereichsleiter Christian Frielingsind überzeugt vom neuen Onleiheangebot.
Leidet die normale Ausleihe?
Beide glauben nicht, dass die Onleihe der Bücherei in ihrem Hauptgeschäft schadet. Es sei wichtig den Trend zu digitalem Lesevergnügen rechtzeitig zu beachten und ein eigenes Angebot zu schaffen. So bleiben die Nutzer Kunden der Bücherei. Der Einstieg geht auch nur in geringem Maß zu Lasten der Ausleiher, weil die Kosten vom Land bezuschusst werden.
Zukünftig werde zwar ein Teil des Etats in die Kosten der Onleihe fließen. Das könne man aber ausgleichen, weil zum Beispiel im Sachbuchbereich oder bei Lexika durch neue Medien die Nachfrage sinkt. Bei Kinder- und Jugendbüchern oder der Belletristik werde es keine Angebotsreduzierungen geben, verspricht Andrea Sternal.
Die Onleihenutzer müssen Inhaber eines Ausleiheausweises sein. Sie müssen sich daher vor Ort in der B Bücherei anmelden und einmal jährlich dort ihren Ausweis verlängern. Angedacht ist allerdings, zukünftig eine Online-Anmeldung möglich zu machen.
Sind spezielle Geräte nötig?
Anders als bei dem einen oder anderen großen Anbieter von E-Books erfordert die Onleihe der Stadtbücherei keinen speziellen Reader einer besonderen Marke. Fast alle Modelle sind kompatibel, auch Smartphones und Tablet-PC können verwendet werden. Auf den Internetseiten der Onleihe sind alle kompatiblen Geräte aufgeführt. Benötigte Software, zum Beispiel eine spezielle App, kann über die Internetseiten heruntergeladen werden. Die sind zu erreichen über die Online-Adresse der Stadt. in den nächsten Monaten will die Stadtbücherei eine eigene Internetseite aufbauen.
Können Titel vergeben sein?
Die Auskunft, ein Buch sei ausgeliehen, kann auch Onleihe-Nutzern bei gefragten Titeln drohen. Der Büchereiverbund der Onleihe hält nur eine feste Anzahl von Nutzungslizenzen pro Buchtitel vor. Sind die alle belegt, kann man sich vormerken lassen und erhält eine automatische Mitteilung, wenn der Lesestoff zu haben ist.
Die Leihfrist ist bei den digitalen Nutzern festgelegt auf 14 Tage, Verlängerungen sind nicht möglich. Das Buch müsste bei Überschreitung neu ausgeliehen werden. Allerdings gilt dies nur, wenn die Datei zwischenzeitlich geschlossen oder das Lesegerät ausgeschaltet wird. Bleibt die Datei geöffnet, verfällt die Leselizenz nicht. Natürlich sind die Daten kopiergeschützt.
Ein Vorteil für die Büchereien: Mahnverfahren wegen nicht zurückgegebener Bücher mit dem damit verbunden Aufwand für die Bücherei entfallen.
Nur etwas für die Jugend?
E-Book-Nutzer sind nach Erhebungen meist älter als 50 Jahre, so Andrea Sternal. Besonders attraktiv könnte die Onleihe sogar für Nutzer mit Sehschwächen sein. Zwar nutze die Kamener Bücherei alle verfügbaren gedruckten Buchversionen in Großschrift, doch das Angebot sei sehr begrenzt. Digitale Lesegeräte dagegen erlauben entsprechende Schriftgrößen.
Wie viele Titel gibt es?
18000 Positionen umfasste der Ausleihekatalog zum Start. Andrea Sternal ist überzeugt, dass das Angebot schnell wachsen wird. Auf die Nutzerzahlen ist auch sie selbst gespannt. Zugriff hätten erst einmal alle rund 5000 registrierten Kamener Büchereikunden. Schon jetzt ist der Verbund, dem neben Kamen auch Bergkamen und Bönen angehören, der drittgrößte in Deutschland.