Kamen. Das knallrote Sparschwein stand nicht von ungefähr am letzten Arbeitstag von Klaus Güldenhaupt auf dem Schreibtisch. Nach 15 Jahren als Fachbereichsleiter für Jugend und Soziales und 46 Jahren im Dienst der Stadt geht der 63-Jährige nicht, ohne noch einmal Spenden für seine Lieblingsprojekte zu sammeln.
Und die beiden Vereine, der vor fast zehn Jahren gegründete Förderverein Jugend und der fünf Jahre alte Mensaverein, gehören zu den Erfolgsgeschichten, für die sich Klaus Güldenhaupt verantwortlich zeichnet. Sie stehen für Ziele, für die er sich eingesetzt hat: Schnelle und flexible Hilfen und frühe präventive Unterstützung statt spätem Reparaturservice.
Mitgebracht hat er von Haus aus bäuerliche Tugenden, so sagt er selbst. Dazu gehören breite Schultern und die Überzeugung, dass ein Handschlag zählt. Weil er aus einer bäuerlichen Familie kommt und auch heute auf einem Gehöft lebt, war für ihn die Leitung des städtischen Umweltamtes eine Aufgabe, die ihn begeisterte. In der Funktion hat er die Biotonne in der Stadt eingeführt. Geleitet aber hat er in 46 Jahren im Rathaus auch das Personalamt und sich als Ausbildungsleiter engagiert. Viele heutigen Kollegen habe ich ausgebildet, lacht er. Der Einsatz für junge Menschen hat ihn schon in dieser Funktion gereizt. Als dann vor 15 Jahren die Frage kam, ob er als Fachbereichsleiter für Jugend, Schule und Soziales verantwortlich sein wolle, habe er sofort ja gesagt.
Großes Lob zum Abschied seitens der Fachausschüsse des Rates, die seine Arbeit begleiteten, zeigt, dass er dabei erfolgreich war. Die Schulen der Stadt stehen hervorragend da, die offene Jugendarbeit wird hoch gelobt und die allgemeine Sozialhilfe hat in 15 Jahren keine Negativschlagzeilen geschrieben. Dass die unter schlechtem Image leidet und die Mitarbeiter im Einsatz in und für die Familien schnell am Pranger stehen, das wurmt ihn. Man könne es hier nie allen Beteiligten recht machen. Doch mit einem guten Team und sensibler Moderation sei es gelungen, auch schwierige Entscheidungen zu vermitteln.
Für Nachfolger Jürgen Dunker sieht er das Feld gut bestellt. Auch ohne ihn werde es weitere positive Entwicklungen geben, ist er überzeugt. Nur noch am Rande will er dabei Kontakt halten, sich ansonsten um Familie, Kotten, seine Esel und die Vereine von Jagdgenossenschaft und Schützen bis zum TuS Overberge kümmern. Vor allem aber will er dem 18 Monate alten Enkel noch beibringen, seinen gekonnt renovierten Fendt-Trecker von 1966 zu steuern.