Konzert setzt neue Akzente

Kamen. Mancher kann sich Weihnachten ohne die fünf Paukenschläge und kräftigen Trompetenfanfaren gar nicht vorstellen. Die Kamener jedenfalls nicht, denn sie strömten am Sonntag zahlreich in die Konzertaula, um dem Weihnachtsoratorium von Bach zu lauschen.

Vielleicht auch deshalb, weil die Pauken ein kleines Ausrufezeichen für das bevorstehende Jahr setzen: Dann wird der Kamener Oratorienchor 35 Jahre alt.

Das Weihnachtskonzert hat längst Tradition. Und setzt immer wieder neue Akzente. So auch diesmal. Auch wenn der Oratorienchor die Kantaten I bis III schon einmal zur Aufführung gebracht hat, war der Sonntag dennoch so etwas wie eine Premiere. Zum ersten Mal konnten sich geübte Gäste unter den Chor mischen und für dieses eine Mal mitsingen.

Gute Erfahrung mit guten Sängern

Das ließen sich sechs erfahrene Sängerinnen und Sänger nicht zweimal sagen. Auch Jan-Christian Oxe (26) und seine Freundin Felicitas Patschkowski (26) machten mit. „Zunächst, weil es ein wunderschönes Stück ist und wir es kürzlich schon einmal mit anderen Chören gesungen haben“, erzählen beide. Jan-Christian Oxe studiert Musik auf Lehramt und singt in mehreren Chören. Seine Freundin setzt vor allem Projekte und Solistenstücke mit ihrer Stimme um. „Der Hauptgrund war jedoch meine Oma“, meint der Gast-Sänger. „Sie singt auch im Oratorienchor und hat uns davon erzählt.“ Die Schwester und ihr Freund sind ebenfalls mit von der Partie. „Wir fanden es eine schöne Gelegenheit, einmal gemeinsam etwas musikalisch zu unternehmen.“

Felicitas Patschkowski hat es so gut gefallen, dass sie sich vorstellen kann, dauerhaft im Oratorienchor mitzusingen. „Die Stimmung war großartig“, erzählt sie begeistert. „Auch die Chorarbeit war beeindruckend. Man merkt, dass der Chorleiter viel Erfahrung hat.“ Franz Leo Matzerath kann das Lob nur zurückgeben: „Das war ein tolles Experiment und eine gute Erfahrung mit guten Sängern.“

Der Chorleiter hat nicht nur Erfahrung, sondern auch gute Beziehungen. So konnte er neben erstklassigen Solisten auch Mitglieder der Philharmonischen Orchester Dortmund und Hagen und des WDR-Sinfonieorchesters für das Weihnachtsoratorium gewinnen. Eine Mischung, die den Zuhörern so gut gefiel, dass sie schon nach den ersten berühmten acht Takten begeistert Beifall spenden wollten und Franz Leo Matzerath beschwichtigend eingreifen musste. Wer an diesem Abend keine besinnliche Stimmung mit nach Hause nahm, war selbst Schuld.