Hupe sieht Chance für Hertie-Haus

Kamen. Ein wenig Hoffnung herrscht im Rathaus im Kampf um eine Reaktivierung des Hertie-Kaufhauses. Die Nachricht von einem endgültigen Durchbruch konnte Bürgermeister Hermann Hupe aber auch vom gestrigen Treffen der Bürgermeister von 30 ehemaligen Hertiestädten nicht mit nach Kamen bringen.

Die Lage in der Auseinandersetzung zwischen Interessenten, Gläubigern, Insolvenzverwaltern und Eigentümern in unterschiedlichen Ländern bleibt schwierig. Immerhin gebe es jetzt an einigen Standorten Bewegung und auch insgesamt die Hoffnung, Blockaden zu überwinden, so Hupe. Auch für Kamen sei man in aussichtsreichen Gesprächen von denen er hoffe, dass sie in absehbarer Zeit zum Ziel führen könnten.

Zugriff auf marode Gebäude

Zumindest Wiederholungsfälle wollen die Bürgermeister der gebeutelten Kommunen verhindern. Unter dem Eindruck leerstehender Hertie-Kaufhäuser in Innenstädten fordern die rund 30 Kommunen ein generelles Zugriffsrecht auf verfallende Gebäude nach fünf Jahren. Mit einer Bundesratsinitiative und Einwirken auf lokale Abgeordnete sollen rechtliche Änderungen erreicht werden. Ziel dieses Vorstoßes sei es, dass Kommunen verfallende Immobilien nach 60 Monaten notfalls selbst vermarkten könnten.

Für die leerstehenden Hertie-Häuser wie das in Kamen greift ein solcher Vorstoß eher nicht, zumal selbst im Erfolgsfall Jahre vergehen können, bis eine neue Rechtslage gilt.

Nicht nur in Kamen aber gibt es offenbar konkrete Interessenten an einer Reaktivierung der Standorte. Für 20 Gebäude gebe es Interessenten, drei weitere seien bereits verkauft, so die Bilanz des gestrigen Treffens. Die Verhandlungen mit den Eigentümern seien jedoch auch in den jüngsten Erfolgsfällen sehr schwierig gewesen. „Einen zweiten Fall Hertie muss man verhindern“, zitieren Agenturen und Onlineveröffentlichungen Feser.

2009 hatten die letzten Hertie-Kaufhäuser geschlossen. Das Kamener Kaufhaus traf es am 8. August 2009. Seitdem bemüht sich die Stadtspitze, Hindernisse aus dem Weg zu räumen und den Weg für einen Investor frei zu machen. Für den Innenstadthandel ist längst ausgemacht, dass die Attraktivität der Kamener City ohne die Schaffung eines neuen Magneten als Ersatz für das ehemalige Karstadt- und spätere Hertiehaus gefährdet bleibt. Der Kaufpreis bleibt offenbar das entscheidende Kriterium bei einer neuen Nutzung.

Treffen in Kamen geplant

Der Binger Oberbürgermeister Thomas Feser hatte mit einer ersten Einladung an die Kollegen im Vorjahr den Versuch gemeinsamer Strategien eingeleitet. Das nächste Treffen der Hertiestädte soll im April in Kamen stattfinden. Bürgermeister Hermann Hupe hat dazu die Vertreter der Kommunen und weitere Beteiligte eingeladen.