Die Meinungen gehen weit auseinander, ob Vereinsmitglieder bei mindestens fünfstündiger ehrenamtlicher Tätigkeit pro Woche eine Rabattkarte für Museen, Kulturveranstaltungen oder Geschäfte bekommen sollen oder nicht. Rund 30 Vereinsvertreter aus Südkamen ließen sich am Abend im Perthes-Zentrum von Kultur-Fachbereichsleiter Christian Frieling über die Voraussetzung für die Karte informieren.
Von den 30 Anwesenden legten sich nur fünf klar fest. Die Sprecher des Kleingartenvereins Schöner Fleck, des Knappenvereins Südkamen und der Awo Südkamen sowie Gästeführerin Edith Sujatta sprachen sich gegen die Karte aus, Pfarrer Karl-Ulrich Poth von der Evangelischen Kirchengemeinde Kamen dafür. Mindestens vier Vereinsvertreter äußerten Verständnisfragen oder machten deutlich, dass die Meinungsbildung in ihren Vereinen noch läuft. Ich habe gemerkt, dass die Meinungen verschieden sind. Das werdet ihr in der Verwaltung noch abklopfen müssen, lautete das Diskussionsfazit von Moderatorin Petra Hartig.
Die Vorstellung der Ehrenamtskarte mit anschließender Fragerunde war bei der Sitzung des Runden Tisches Südkamen binnen einer halben Stunde erledigt. Verwaltungsvertreter Frieling erläuterte, dass die Rahmenbedingungen für die Ehrenamtskarte landesweit einheitlich sind: mindestens fünf Stunden ehrenamtliche Tätigkeit pro Woche ohne Aufwandsentschädigung. Eine Einführung in Kamen sei vom Stadtrat an ein positives Votum der Vereine geknüpft worden. Sollte sich dort eine Mehrheit für die Karte finden, würden wir ein Formular auf die Internetseite der Stadt stellen. Das können Vereinsvorstände ausfüllen und so Mitgliedern ihre ehrenamtliche Tätigkeit bescheinigen. Wir geben die Karte dann aus.
Mögliche Vergünstigungen für die Karteninhaber könnten sich nach den Plänen der Stadtverwaltung an der existierenden Jugendleiterkarte orientieren: 30 Prozent Rabatt, Nachlass in der Stadtbücherei und auf Kurse bei VHS und Musikschule. Im Fall eines positiven Votums würde die Stadt Kamen auch in der Geschäftswelt um Beiträge für die Karte werben.
Wie die Stimmung in der Vereinswelt am Ende ausfallen wird, ist nach der ersten Informationsveranstaltung noch völlig offen. Der Vorstand des Schützenvereins Südkamen will beispielsweise erst am kommenden Dienstag über sein Votum beraten. Der Vorstand des Awo-Stadtverbands befasst sich heute ab 19 Uhr im Pförtnerhaus in Heeren-Werve mit dem Thema.
Die Reihe der städtischen Informationsveranstaltungen geht am 26. Februar für Vereine in Kamen-Mitte weiter (19 Uhr, Rathaus). In Heeren-Werve können sich Interessierte am 5. März ab 19 Uhr informieren. In Methler wird das Projekt am 6. März um 18 Uhr präsentiert. Sollten Vereine nicht schon in der jeweiligen Sitzung ihr Votum für oder gegen die Karte abgeben, will die Stadtverwaltung das Meinungsbild anschließend mit einer Abfrage vervollständigden. Vor der Sommerpause wäre das Thema dann für den Stadtrat beschlussreif.