Am Festplatz ist auch Platz für Senioren

Ein Stück Pastoratsfeld in Methler. Ein Projekt für Senioren, das aus Altenwohnungen und einer Pflegestation besteht. Im Ortsteil Heeren-Werve soll die klaffende Lücke im Angebot für Senioren nach Vorbild des „Nachbarschaftlichen Wohnens“ in Methler geschlossen werden. Die Stadtverwaltung hat die Grundstücksverhandlungen mit einem Investor aufgenommen.

Verhandlungsgegenstand ist das Grundstück am alten Gesundheitshaus vis-a-vis des Festplatzes an der Westfälischen Straße. Es geht um 6200 Quadratmeter Fläche, die der Stadt Kamen gehören. Noch wird hinter verschlossenen Türen verhandelt, wie Bürgermeister Hermann Hupe auf Anfrage mitteilt. „Dabei geht es um die Abrisskosten, um die Kosten für die Entsiegelung, aber auch um Bodenuntersuchung, Erschließung und Größe des Wohnprojekts“, äußert Hupe. Mit dem potenziellen Investor, der öffentlich noch nicht auftreten will, sei man in guten Gesprächen. „Aber schriftlich fixiert ist noch nichts.“

Mit im Boot ist das Sozialwerk „Bürger für Bürger“, das das Anliegen in den vergangenen zwei Jahren engagiert nach vorn gebracht hat. „Sonst geht der Ortsteil irgendwann vor die Hunde“, so Pfarrer Herbert Ritter im Juni 2011, als sich das Sozialwerk erstmals positionierte, damit, so Ortsvorsteherin Ulla Lungenhausen, „das Thema endlich auch in die Köpfe der Politiker kommt.“

Nicht nur dort ist es angekommen, sondern auch bei dem möglichen Investor, der bereits konkrete Vorstellungen hat, was er bauen möchte. Die Rede ist zurzeit von 80 Pflegeplätzen und einer ähnlichen Anzahl von altersgerechten Wohnungen wie auf dem Pastoratsfeld. Dort hat die Wohnungsbaugenossenschaft Lünen (WBG) 35 Wohnungen gebaut – die allesamt nach kürzester Zeit vermietet waren. „Wir bereuen den Schritt nicht“, so hatte Mieterin Bärbel Filthaut gesagt, als unsere Redaktion nach einem Jahr nachprüfte, wie sich das Nachbarschaftliche Wohnen in der Praxis gestaltet.

Vielleicht gibt es schon bald ähnliche Stimmen in Heeren-Werve. Der Bereich am alten Gesundheitshaus ist gut eingebettet in die In-frastruktur des öffentlichen Lebens. Nebenan liegen Awo-Pförtnerhaus, Edeka-Markt und Arztpraxen. Bushaltestellen sind gut erreichbar. Über den Spielplatz an der Luisenstraße gibt es einen direkten Zugang zur Stadt.

Zum Kreis der möglichen Investoren zählen heimische Gesellschaften und Verbände wie die WBG, die Unnaer Kreis-, Bau- und Siedlungsgesellschaft (UKBS), das Ev. Pertheswerk und die Caritas Altenhilfe Dortmund; aber auch private Investoren wie die Spies KG, die in Kamen bereits das Haus Volkermann betreibt und gerade dabei ist, auf dem Gelände der abgerissenen Glückaufschule ein neues Altenzentrum zu bauen.

Herbert Ritter weiß, wovon er spricht, wenn er den Bedarf an altersgerechten Wohnungen charakterisiert: Die Ev. Gemeinde zu Heeren-Werve hat im Jahr 2007 einen Kindergarten zu vier altersgerechten Wohnungen umgebaut. „Wenn wir wollten, könnten wir sie binnen weniger Minuten neu vermieten.“ Das will freilich keiner – seit dem ersten Einzugstag sind die Wohnungen in festen Händen.