„Die Zukunft des Nahverkehrs im Zeichen des demographischen Wandels“

v.l.n.r. Ulrich Horning, Reiner Brüggemann, Daniel Heidler, Andreas Feld und Marius Fliegner
v.l. Ulrich Horning, Reiner Brüggemann, Daniel Heidler, Andreas Feld und Marius Fliegner

Kamen-Methler. Am Dienstag lud der SPD-Ortsverein Kamen-Methler zum Thema „Die Zukunft des Nahverkehrs im Zeichen des demographischen Wandels“ ein. Gemeinsam mit Verkehrsdezernent Reiner Brüggemann, Andreas Feld (VKU), Marius Fliegner (Nahverkehrsplaner Kreis Unna) und Ulrich Horning (VRR) diskutierten Bürgerinnen und Bürger, unter der Moderation von Daniel Heidler, die Frage, wie sich der Nahverkehr im Zeichen einer alternden Bevölkerung entwickeln wird.

Zu Beginn der Veranstaltung konnte Marius Fliegner, die größten Befürchtungen nehmen. „So wie sich der Ortsteil in seiner Siedlungsstruktur und Bevölkerungsanzahl entwickelt, wird eine Abkopplung vom Busverkehr nicht zu befürchten sein.“ Ähnliches prognostizierte Ulrich Horning für die Zuganbindung ins Ruhrgebiet: „Ich gehe davon aus, dass auf der Strecke Hamm-Dortmund alles beim alten bleibt.“ Trotzdem wurde über die Zukunft des Nahverkehrs intensiv diskutiert. Dabei war man sich einig, dass der Bevölkerungswandel neue Anforderungen an den Nahverkehr stellt.

Positiv wurde dabei von einer Reihe der teilnehmenden Bürger zur Sprache gebracht, wie rücksichtsvoll Busfahrer im Kreis Unna darauf reagieren, wenn Menschen mit einer Gehbehinderung befördert werden wollen. „Dieses Verhalten ist nicht selbstverständlich, in anderen Städten sollen auch Menschen mit Rollatoren vorne einsteigen, um ihr Ticket zu zeigen“, hier reagierten die Busfahrer im Kreis Unna deutlich flexibler. Das Lob nahm Andreas Feld gerne mit. Dennoch sei es auch nicht leicht, ältere Menschen für den Nahverkehr zu begeistern, so der Vertreter der VKU. Das liege auch daran, dass eine Vielzahl der Menschen ihr gesamtes Leben das Auto als Beförderungsmittel genutzt hat. „Hier wird es schwierig auf den ÖPNV umzusteigen, auch wenn das Autofahren später schwierig wird. Das liegt daran, dass man auch ÖPNV lernen muss.“, so der Leiter des Verkehrsmanagement der VKU. Der Verkehrsbetrieb will hier allerdings durchaus ansetzen und Schulungen für Seniorinnen und Senioren anbieten.

Schulung ist auch in einem andern Bereich wichtig und notwendig. Die Zukunft der Fahrgastinformation werde in Apps auf dem Smartphone liegen, waren sich die Experten einig. Gute Information sei auch ein wesentliches Element, um Nahverkehr attraktiv zu machen. „Die Menschen müssen auf einfachem Weg erfahren können, wie sie am besten von A nach B kommen“, so Verkehrsdezernent Reiner Brüggemann. Aus der Reihe der Bürgerschaft wurde hier kritisch angemerkt, dass es zwar wünschenswert sei „Echtzeitinformation“ über ein Smartphone zu erhalten, es jedoch derzeit schon schwierig sei, präzise Informationen, beispielsweise über Verspätungen, über Durchsagen am Bahnhof zu erhalten. Dies liege zum Teil aber auch an der veralteten Infrastruktur der Bahn, so Ulrich Horning vom VRR.

Die SPD-Methler will das Thema Nahverkehr nochmals aufgreifen, dabei wird auch die Frage der künftigen Finanzierung des Nahverkehrs eine Rolle spielen. Alternative Finanzierungsformen, sowie die Forderung nach Mitteln von anderen Ebenen, wie dem Bund, konnten im Rahmen der Veranstaltung nur andiskutiert werden und werden nochmals Thema in einer der nächsten Sitzung des SPD-Ortsvereins sein, wie der Vorsitzende des Ortsvereins Michael Krause berichtete. Kurzfristig will der Ortsverein, als ein erstes Resultat aus der Veranstaltung, eine Seniorenschulung durch die VKU in der Wohneinrichtung Peter und Paul anregen.