

So sehr, dass sich die Begeisterung schnell auf die Gruppe von etwa 35 Heeren-Werver Bürgerinnen und Bürgern übertrug, die am Samstag Morgen auf Einladung des SPD-Ortsvereins ein kurzes Stück des umgestalteten Gewässers naturkundlich erwanderten. Ziel der Gestaltung sei eine möglichst vielfältige Landschaft, erläuterte Loos. Und die müsse in Zukunft auch gepflegt werden. "Wenn wir die Natur einfach sich selbst überließen, stünde hier in 100 Jahren überall nur Auenwald", erklärte der Biologe. Das wäre zwar auch nicht ganz schlecht, böte aber nicht das breite Spektrum an Lebens- und Erlebensmöglichkeiten für Mensch und Tier, die sich jetzt entwickeln können. Für Wanderer, indem sie unterwegs immer wieder das Wasser und seine Bewohner auch sehen können – und für die bedrohten Mehlschwalben beispielsweise, die offene Flächen am Gewässer einfach brauchen.
Damit es nicht eintönig wird an der Seseke, damit die natürlich sich aussäenden Büsche und Bäume nicht überhand nehmen, müsse an vielen Stellen immer wieder gemäht werden, erklärte Götz Heinrich Loos. Um eine Kulturlandschaft zu erhalten, in der Spuren menschlichen Wirtschaftens – zum Beispiel durch das Auftauchen alter Ackerblumen – sichtbar bleibt, und in der menschliches Eingreifen jetzt für Attraktivität und Vielfalt sorgt. Wobei nicht jedes Verhalten menschlicher Besucher hilfreich ist, wie der Botaniker anhand der einen oder anderen Vierbeiner-Hinterlassenschaft deutlich machte. "Hundekot ist eben kein Naturprodukt", so Loos. Er verderbe den Lebensraum für seltene Pflanzen, die auf nährstoffarme Böden angewiesen seien. Und frei laufende Hunde störten zudem empfindlich die brütenden Vögel, deren bedrohte Bestände sich entlang der umgestalteten Gewässer jetzt wieder erholen könnten. Und natürlich seien nicht die Hunde selbst für zerstörerisches Verhalten verantwortlich zu machen, sondern immer nur die wenigen Unvernünftigen unter den vielen Hundehaltern.
Schützenswert ist die "neue" Landschaft am Gewässer in jedem Fall, das wird mit dem fachkundig geleiteten Blick an allen Ecken und Ende klar. An der Mühlbach-Mündung beispielsweise, wo ein kleines, flaches Überlaufbecken einen idealen Lebensraum für die europaweit geschützte Kreuzkröte bietet; in den gestalteten Altwässern in den Sesekebögen, wo Kies- und Schlamminseln viele interessante Vogelarten anlocken werden.
Rohrkolben und Weiden haben die neuen Sumpfzonen nach kurzer Zeit schon erobert. "Es kommt alles von selber", erklärt der Botaniker. Und einiges wird später auch wieder verschwinden – wie Ackerpflanzen, deren Samen in den angeschütteten Böden noch verborgen waren und die es demnächst schwer haben werden gegen Arten, die mit den neugestalteten Naturformen besser klar kommen werden. Es bleibt viel Neues zu sehen und zu erleben an der Seseke. Dass sich der Einsatz für Natur und Menschen hier gelohnt hat und weiter lohnt, davon waren die Wanderer am Samstag Morgen jedenfalls noch etwas überzeugter als vorher.